Hospiz- und Palliativeinrichtungen in Österreich

Meilensteine in der Hauskrankenpflege in Österreich

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Das große, österreichweite Projekt HiZ – Hauskrankenpflege im Zentrum (2019 – 2022), geleitet von Hospiz Österreich, ist erfolgreich abgeschlossen. Die Arbeit an den wichtigen Themen zu Hospizkultur und Palliative Care werden in jedem Krankenpflegeverein und jedem Träger fortgesetzt in Zusammenarbeit mit den landeskoordinierenden Hospiz- und Palliativorganisationen und weiteren StakeholdernNachhaltigkeit ist gegeben. Das Projekt hatte das Ziel, die Mitarbeiter:innen der Hauskrankenpflege in ihrer Arbeit mit schwerkranken und sterbenden Menschen und deren An- und Zugehörigen zu unterstützen. Auf diese Weise kann auch der Wunsch vieler Menschen, zu Hause versterben zu können, stärker als bisher Realität werden. Ein wichtiges Ziel war weiters, die Zusammenarbeit mit den Allgemeinmediziner:innen und den Mobilen Palliativteams zu verbessern. Im Projekt waren 10 Träger aus Kärnten, 7 aus Oberösterreich, 4 aus der Steiermark und 66 Krankenpflegevereine aus Vorarlberg und Beobachter:innen aus Tirol, Burgenland und Niederösterreich involviert. Gesamt wurden durch das Projekt ca. 3.8oo Mitarbeiter:innen aus allen Berufsgruppen angesprochen. Zentrale Methoden im Projekt waren Organisationsentwicklung und Fortbildung zum Thema. Kooperation, Vernetzung, Partizipation und Empowerment prägten die Umsetzung.

In österreichweiten Netzwerktreffen erarbeiteten die Träger und Krankenpflegevereine gemeinsam mit den landeskoordinierenden Hospiz- und Palliativorganisationen und weiteren Stakeholdern unter Begleitung von Univ. Prof. Dr. Ralph Grossmann, Organisationsberater, und Dr.in Sigrid Beyer und Maria Eibel, BSc MA MBA, Expert:innen Hospiz Österreich, die für das eigene Bundesland passende Umsetzung und Entwicklung. Das Knowhow und die Erfahrungen aus dem Wiener Pilot www.hpc-mobil.hospiz.at  (2015 – 2018) flossen mit ein. Auf diese Weise wurden Synergien optimal genutzt. Zwischen den Arbeitstreffen wurde in jedem Bundesland in den Entwicklungs- und Steuergruppen und weiteren Settings intensiv weitergearbeitet. Artikel, Fachtagungen, Poster, ein Film und Vieles mehr sind entstanden in den Bundesländern. Große Flexibilität und auch Durchhaltevermögen waren in Pandemiezeiten von allen Seiten gefordert. Es hat sich gelohnt!

Die Evaluierung des Projektes erfolgte durch das NPO Kompetenzzentrum der Wirtschaftsuniversität Wien. Die Mitarbeiter:innenbefragungen zeigen u.a., dass die Mitarbeiter:innen jetzt besser wissen, was in Krisensituationen bei Patient:innen zu tun ist, sie fühlen sich in ihrer Arbeit mit schwerkranken und sterbenden Patient:innen unterstützt und sicherer. Bei besonders fordernden Krankheitsverläufen können sie sich an die Palliativbeauftragten wenden. Das Thema Hospiz und Palliative Care ist in der täglichen Arbeit sichtbarer geworden ist. Die Aufgabe der Palliativbeauftragten ist es, das Thema in den eigenen Organisationen/Krankenpflegevereinen zu verbreiten, zu entwickeln, zu etablieren und als Ansprechpersonen für die Mitarbeiter:innen in Bezug auf Hospiz und Palliative Care zur Verfügung zu stehen, vor allem bezogen auf notwendige Veränderungen in den Abläufen und Prozessen der jeweiligen Organisation, in Bezug auf Reflexionen bezüglich gelungener oder weniger gelungener Betreuungen.

Durch HiZ wurde in Österreich eine enorme Verbesserung für die Betreuenden erreicht, weiters eine große Qualitätsverbesserung für die Patient:innen wie auch für deren An- und Zugehörige.

Besonders beeindruckend ist u.a., dass die Träger und Krankenpflegevereine der vier Bundesländer plus die HPC Mobil Träger Wien ab 2023 in einem selbstorganisierten Netzwerk in Präsenz und Online zu Kooperation, Austausch und Weiterentwicklung weiterhin zusammenarbeiten werden.

Das Projekt wurde zur Hälfte vom Fonds Gesundes Österreich und zur anderen Hälfte von Hospiz Österreich finanziert.

Sehr wichtig ist in weiterer Folge, dass die Entscheidungsträger in den Ländern die Umsetzung von Hospizkultur und Palliative Care in der mobilen Pflege und Betreuung zuhause weiter unterstützen, u.a., in dem die Stunden der Palliativbeauftragten in allen Bundesländern dauerhaft finanziert werden bzw. dass auch weitere Durchgänge bzw. Nachhaltigkeitsmaßnahmen unterstützt werden und dass die Integration des VSD Vorsorgedialogs® ermöglicht sowie dessen Finanzierung langfristig gesichert wird.

Herzliche Gratulation an alle Beteiligten!

Lesen Sie die Abschlussmappe und die Evaluierungsberichte, es lohnt sich.

„Verantwortung im Alter = Verantwortung für das Alter“ (Dr.in Janina Loh, Stiftung Liebenau, D)

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Am 6.10. machte sich Maria Eibel auf die Reise nach Südtirol. Dr.in Ingrid Windisch, die auch für ein Pflegeheim der Stiftung St. Elisabeth tätig ist, hatte Hospiz Österreich eingeladen, auf der Fachtagung „Gemeinsam Sorge tragen – Ethische Entscheidungen in der letzten Lebensphase“ einen Vortrag zum VSD Vorsorgedialog® zu halten.

Im Bildungshaus Lichtenburg in Nals nahe bei Bozen startete die Fachtagung am 7.10.22 in der Früh mit einem philosophischen Vortrag zum Thema „Verantwortung im Alter“. Anschließend hielt Maria Eibel unter dem Titel „Der VSD Vorsorgedialog® – Autonomie ermöglichen und Sicherheit schaffen“ eine 30-minütige Präsentation. Das Interesse war groß, es gab viele Fragen, auch in den Pausen, vor allem zum Krisenblatt und zur Bedeutung des Begriffs „Hospizkultur“.

Weitere Inhalte am Vormittag waren die palliative Sedierung und medizinisch ethische Überlegungen zum medikamentös assistierten Suizid. Nach der Mittagspause ging es um rechtliche Aspekte der Patientenverfügung und vorausschauenden Behandlungsplanung sowie um Sterbewünsche, zum Abschluss folgte eine Erzählrunde dreier Bewohner:innen eines Pflegeheims. Sie ließen die Anwesenden in sehr persönlichen Statements daran teilhaben, was sie bewogen bzw. davon abgehalten hat, eine Patientenverfügung zu erstellen.

Gegen 17.00 Uhr endete die vollständig ausgebuchte Fachtagung mit 150 Teilnehmenden. Das Fazit von Maria Eibel zum Fachtag in Südtirol: „Es ist bewegend und berührend, dass so viele Menschen auch länderübergreifend dasselbe Ziel verfolgen – Lebensqualität bis zum Lebensende für so viele Menschen wie möglich zu realisieren!“

Zur Vergrößerung der Darstellung klicken Sie bitte auf ein Bild.
Fotos: Kurt Jakomet, Bildungshaus Lichtenburg, Nals

 

Sagen dürfen was meine Wünsche für Krisensituationen und das Versterben sind

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Dieses Bedürfnis vieler Menschen, die von der Hauskrankenpflege betreut werden, nehmen vier Wiener Träger (Arbeiter Samariter Bund, Caritas, CS Caritas Socialis und Volkshilfe) sehr ernst. Gemeinsam mit Hospiz Österreich und in Kooperation mit den Stakeholdern (Wiener Rettung, Polizei, Magistratsabteilungen 15 und 40, Ärztekammer und weiteren…) wird der VSD Vorsorgedialog® als prozesshaftes Instrument der vorausschauenden Planung in einem zweijährigen Pilotprojekt erprobt.

Der Beirat Hospizkultur und Palliative Care in der Grundversorgung feiert ein Jubiläum

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10 Jahre würde man vermuten, aber aufgrund von den COVID-19 bedingten Verzögerungen sind es 12!

Am 30.1.2009 fand in der konstituierenden Sitzung das erste Arbeitstreffen mit der Österreichischen Ärztekammer, dem (damaligen) BMG und BMASK, der Verbindungsstelle der Länder, dem Dachverband der Alten- und Pflegeheime Österreichs, der ARGE Pflegedienstleitung, GÖG/ÖBIG und ÖGAM, geleitet von der Präsidentin des Dachverbands Hospiz Österreich, Waltraud Klasnic, statt.

Allen Mitgliedern, die von Anfang an dabei sind – wie Dr. Michael Lang, Dr. in Renate Wagner-Kreimer, Mag. Josef Danner – und all jenen, die im Laufe der Zeit dazugekommen sind, ein herzliches Dankeschön für das aktive und engagierte Einbringen!

Es sind große Entwicklungen möglich geworden durch die Arbeit des Beirats. Einige Beispiele:

  • Die „Bestandsaufnahme zu Hospiz und Palliative Care in Österreichs Alten- und Pflegeheimen“, 2012 gemeinsam mit der FH OÖ Forschungs- und Entwicklungs GmbH, Campus Linz
  • Die Mitwirkung am Buch „Hospizkultur und Palliative Care in Alten- und Pflegeheimen – mehr als nur ein schöner Abschied“
  • Die Teilnahme an der Podiumsdiskussion im Rahmen des Internationalen Hospiz- und Palliativtags 2012, an dem auch Sozialminister Hundstorfer eine Rede hielt und u.a. sagte, dass er sich wünschen würde, dass jedes Heim in Österreich die Möglichkeit hat, HPCPH (Hospizkultur und Palliative Care in Alten- und Pflegeheimen) umzusetzen.
  • Die Pressekonferenz am 19.11.2014 zum VSD Vorsorgedialog® für Alten- und Pflegeheime im Presseclub Concordia

Pressekonferenz am 19.11.2014 zum VSD Vorsorgedialog® für Alten- und Pflegeheime

  • Die Entwicklung des Dokuments VSD Vorsorgedialog® bis zur finalen Fassung für Alten- und Pflegeheime, die mobile Pflege und Betreuung zuhause und für Arztpraxen, und die Mitwirkung an der VSD Vorsorgedialog Fachtagung 2019.

Genauso wichtig wie die großen, sichtbaren Entwicklungen war und ist es, dass alle Beiratsmitglieder die Themen rund um Hospizkultur und Palliative Care in der Grundversorgung kontinuierlich und aktiv in ihre Organisationen, in ihr berufliches Umfeld einbringen und damit Bewusstsein schaffen für essenzielle gesellschaftliche Entwicklungen. All die Arbeit, die im Beirat geschehen ist und geschieht, unterstützt und entlastet die Betreuenden in ihrer Arbeit mit schwerkranken und sterbenden Menschen, gibt ihnen Sicherheit im Handeln. Das kommt in weiterer Folge immer den schwerkranken und sterbenden, oftmals alten Menschen und deren Angehörigen zugute. Denn: Hospizkultur in der Grundversorgung bedeutet für die Bewohner*innen in den Alten- und Pflegeheimen und für die Patient*innen zu Hause Lebensqualität bis zuletzt, umfassende Selbstbestimmung, Schmerzlinderung und Symptomkontrolle, ein Sterben in Würde. Es bezieht die Angehörigen und Vertrauenspersonen achtsam mit ein und unterstützt sie.

Die Mitglieder des Beirats 2021:


Der Beirat HPC in der Grundversorgung hat folgende Mitglieder: Österreichische Ärztekammer, BMSGPK, Bundesverband der Alten- und Pflegeheime Österreichs, BAG Langzeit-Pflege-Management, Österreichische Gesundheitskasse, Verbindungsstelle der Bundesländer, GÖG/ÖBIG, ÖGAM, OPG Österreichische Palliativgesellschaft, Institut für Ethik und Recht in der Medizin (IERM), BAG Freie Wohlfahrt

Wir danken den Österreichischen Lotterien und dem Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz für die jahrelange Unterstützung der Arbeit des Beirats sehr herzlich!

Fotos: Copyright DVHÖ / APA-Fotoservice Hörmandinger

Evaluierungsergebnisse der Pilotierung des VSD Vorsorgedialogs® in österreichischen Alten- und Pflegeheimen 2017 – 2020

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Die Pilotphase der Umsetzung des VSD Vorsorgedialogs® in Alten- und Pflegeheimen mit einer guten Hospizkultur erstreckte sich von 1.1.2017–30.11.2020. Dreiundzwanzig Heime sammelten über einen Zeitraum von 11 – 30 Monaten vorrangig quantitative und ergänzend qualitative Daten mittels Fragebogen. Von den über 50 Heimen, die den VSD Vorsorgedialog® integriert haben, nahmen 23 an der Evaluierung teil. In die Auswertung wurden nur jene Heime aufgenommen, die den VSD genau in der Weise durchführten, wie er vorgesehen ist. Das betrifft vor allem die durchgehende Anwesenheit der Ärzt*innen, die aufgrund der noch fehlenden Honorierung besonders schwierig zu organisieren bzw. unmöglich ist. Neun Heime, die jeweils zwischen 9 und 113 VSD Gespräche führten, aus vier Bundesländern (NÖ, Steiermark, Tirol, Wien) mit insgesamt 402 VSD Gesprächen wurden in die Evaluierung aufgenommen.

Der VSD Vorsorgedialog® wird als Instrument, um den Bewohner*innenwillen von entscheidungsfähigen und nicht entscheidungsfähigen Bewohner*innen zu ermitteln und entsprechend zu dokumentieren, überwiegend positiv bewertet. Gleichzeitig ist die Durchführung fordernd. In Krisensituationen konnte in vielen Fällen auf der Basis des im Vorsorgedialog vereinbarten Bewohner*innenwillens gehandelt werden.

Sehr deutlich wurde in der Evaluierung, dass VSD Gespräche in der Form, wie sie vorgesehen sind, bisher fast nur mit zugekauften Palliativmediziner*innen oder angestellten Heimärzt*innen mit palliativmedizinscher Kompetenz durchgeführt werden konnten. Hausärzt*innen können den großen Zeitaufwand ohne Honorierung nicht umsetzen. Daher konnten, wie schon erwähnt, nur neun der 23 teilnehmenden Heime in die Evaluierungsauswertung aufgenommen werden, da nur diese Heime den VSD mit einer durchgängigen Präsenz von Medizin und Pflege, einschließlich Dokumentation, umsetzten. Laut Jurist*innen ist die Rechtssicherheit umso mehr gegeben, je genauer die Prozessschritte der VSD Gespräche wie vorgesehen eingehalten werden. Eine weitere zentrale Erkenntnis ist, dass die VSD Gespräche inklusive Vor- und Nachbereitung für die Betreuenden sehr fordernd sind und dass es essenziell ist, dass eine gute Hospizkultur in der Einrichtung vorhanden ist, auf die sie sich stützen können. Das bedeutet:

  • dass es ausreichend Knowhow, Sicherheit und Erfahrung mit den Themen Schmerzlinderung, Sterben, Tod, Trauer bei den Mitarbeiter*innen gibt,
  • dass die Themen zu Hospiz und Palliative Care in den täglichen Prozessen und Abläufen gut integriert sind und von der Leitung mitgetragen werden.

Eine Leitende formuliert es folgendermaßen: „Gerade das Einschätzen, ob und wie ein Mensch fähig ist seinen Willen zu äußern, braucht eine besondere Achtsamkeit, Respekt und Geduld und ein entsprechendes Verständnis für Angehörige und andere Beteiligte.“

Der VSD Vorsorgedialog braucht die Finanzierung der Leistungen von Medizin und Pflege. NUR DANN wird seine Umsetzung realisierbar zum Wohle der Patient*innen, der Angehörigen und Vertrauenspersonen und der Mitarbeiter*innen.

Ergebnisse Evaluation Langfassung als *.pdf
Ergebnisse Evaluation Kurzfassung als *.pdf
ppt Präsentation der Ergebnisse der Evaluation als *.pdf
Kostenberechnung zum VSD durch das NPO Institut der WU Wienals *.pdf

KONTAKT:
Maria Eibel, BSc MA MBA, Projektkoordination HPC in der Grundversorgung, maria.eibel@hospiz.at
Dr.in Sigrid Beyer, Bereichsleitung HPC in der Grundversorgung, sigrid.beyer@hospiz.at

4. österreichweites Arbeitstreffen Hauskrankenpflege im Zentrum (HiZ)

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Viel gearbeitet wurde beim 4. österreichweiten Arbeitstreffen Hauskrankenpflege im Zentrum (HiZ), das von 7.-8. Juni 2021 zur großen Freude aller in PRÄSENZ in Wien stattfinden konnte.

Die Verantwortlichen aus den Bundesländern Kärnten, Oberösterreich, Steiermark und Vorarlberg, die Vertretungspersonen der Träger und Krankenpflegevereine, Hospiz Österreich, Prof. Dr. Grossmann als Organisationsentwicklungsberater und das Kompetenzzentrum der WU Wien, das die Evaluierung durchführt, haben intensiv kooperiert und sich vernetzt. Wissen und Knowhow wurden vertieft und weiter entwickelt im Sinne der jeweiligen Projektumsetzung im Bundesland.
Es ging unter anderem um
• zentrale Projektereignisse seit November 2020
• die konkrete Projektstruktur in jedem Bundesland
• bundeslandspezifische Organisationsberatung zu aktuell herausfordernden Themen im Projekt
• die Möglichkeit, sich in Projektmaßnahmen von anderen zu vertiefen.

Die Einführung in den VSD Vorsorgedialog® in der mobilen Pflege und Betreuung zu Hause gelang durch den Austausch mit zwei Wiener Kolleg*innen aus HPC Mobil Wien (Susanne Csengel, PDL Caritas der ED Wien, und Mag. Tomasz Tobolski, Palliativbeauftragter Volkshilfe Wien) besonders praxisnah.

Weitere wichtige Themen waren die Evaluierung und die HPC Mobil – Online Workshops für Trainer*innen, die es erstmals geben wird.

Vieles ist über Zoom möglich, doch das Arbeiten in Präsenz hat es uns allen erlaubt, in einen wesentlich intensiveren Arbeitsprozess zu gehen. Einige Bilder aus den Bundesländerteams vermitteln die Freude am Tun und an der Umsetzung dieser wichtigen Themen.

Zum Vergrößern der Bildansicht bitte auf ein beliebiges Bild klicken.

„Beim VSD Vorsorgedialog® gibt es nur Gewinner*innen,“

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war eine Aussage eines teilnehmenden Palliativmediziners. Am 9.3.2021 und am 19.4.2021 fanden die ersten beiden eintägigen VSD Vorsorgedialog® Schulungen von Hospiz Österreich statt, geleitet von Sonja Thalinger MSc und Dr.in Annette Henry MSc. Neu war einerseits das Angebot selbst, andererseits die Art der Durchführung, nämlich online. Maria Eibel BSc MA MBA von Hospiz Österreich sorgte für die perfekte technische Umsetzung.

29 VSD Moderator*innen sind nun startklar für die Integration des VSD in ihrem Bundesland im Rahmen der HPCPH Projekte (Hospizkultur und Palliative Care in Alten- und Pflegeheimen) und in Alten- und Pflegeheimen, die nachweislich eine gute Hospizkultur haben. Ebenfalls ausgebildet wurden 8 VSD Moderator*innen für die mobile Pflege und Betreuung zuhause, da die vier Wiener HPC Mobil Träger, der Arbeiter Samariter Bund Wien, die CS Caritas Socialis, die Volkshilfe Wien und die Caritas der ED Wien von Februar 2021 bis August 2023 den VSD in der mobilen Betreuung erstmals in Österreich pilotieren. Dieses Projekt von Hospiz Österreich wird von Univ. Prof. Dr. Ralph Grossmann begleitet, vom Institut NPO Kompetenzzentrum für Nonprofit Organisationen und Social Entrepreneurship der WU Wien evaluiert, vom Fonds Gesundes Österreich (FGÖ) anteilig gefördert.

Die VSD Moderator*innen stehen für die Umsetzung bereit. Immer dringlicher wird die Finanzierung der VSD Vorsorgedialoggespräche, damit diese realisierbar werden. Die Herausforderungen rund um die COVID-19 Pandemie bringen vermehrt Krisensituationen mit sich. Sowohl in den Alten- und Pflegeheimen wie in der mobilen Pflege und Betreuung zu Hause zeigt sich, dass eine vorausschauende Planung, wie sie im VSD Vorsorgedialog® festgehalten wird, essentiell ist, um nach dem Willen und dem Wunsch der Klient*innen handeln zu können und unnötige, für die Klient*innen sehr belastende Krankenhaustransporte und -aufenthalte verhindern zu können.

Wir danken dem BMSGPK für die finanzielle Unterstützung dieser Schulungen!

Foto: Copyright Eva Brunner

Der VSD Vorsorgedialog® – EIN Instrument der vorausschauenden Planung für Alten- und Pflegeheime, mobile Pflege- und Betreuungsdienste und Arztpraxen

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6 Jahre Entwicklungsarbeit haben sich gelohnt!

Der Beirat HPC in der Grundversorgung[1] hat mit 9 . Juli 2020 EIN Dokument des VSD Vorsorgedialogs® verabschiedet, das für Alten- und Pflegeheime, die mobile Pflege und Betreuung zu Hause und die Arztpraxen verwendbar ist. Ärzt*innen und Pflegende der spezialisierten Hospiz- und Palliativversorgung können dieses Dokument auch verwenden.

Alten- und Pflegeheime und Träger/Krankenpflegevereine der mobilen Pflege und Betreuung zu Hause müssen eine sehr gute Hospizkultur nachweisen können, wenn sie den VSD integrieren wollen. Ansprechpartner sind die landeskoordinierenden Hospiz- und Palliativorganisationen in jedem Bundesland, in Wien ist es Hospiz Österreich.

Einen Artikel in Lang- und Kurzfassung dazu finden Sie hier:

Mit freundlicher Erlaubnis der Österreichischen Ärztekammer können wir auch den Beitrag zum Vorsorgedialog in der Österreichischen Ärztezeitung 18 vom 25.9.2020 veröffentlichen, Autorin ist Sophie Niedenzu.

Hinweis: Ein Video (29:18 Min) zeigt die szenische Darstellung eines gelungenen Vorsorgedialogs (VSD) in einem Pflegeheim.

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[1] Der Beirat HPC in der Grundversorgung hat folgende Mitglieder: Österreichische Ärztekammer,  BMASGK, Bundesverband der Alten- und Pflegeheime Österreichs, BAG Langzeit-Pflege-Management, Dachverband der Sozialversicherungsträger, Verbindungsstelle der Bundesländer, GÖG/ÖBIG, ÖGAM, OPG Österreichische Palliativgesellschaft, Institut für Ethik und Recht in der Medizin (IERM), BAG Freie Wohlfahrt

 

Der VSD Vorsorgedialog® und Covid-19

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Im Zuge von Covid-19 wird aktuell verstärkt darauf hingewiesen, wie wichtig es ist, Covid-19 Erkrankte, vor allem jene mit Vorerkrankungen, nach ihrem Willen und ihren Wünschen zu befragen und dies zu dokumentieren.

In einem Interview in der Wiener Zeitung vom 17.4.2020 hat Dr. Rudolf Likar, Präsident der Österreichischen Palliativgesellschaft, u.a. auf den VSD Vorsorgedialog® hingewiesen.

„…….die Heime brauchen auch einen heimverantwortlichen Arzt, der mit den Menschen für den Fall einer Erkrankung das gewünschte Vorgehen bespricht: Wollen sie überhaupt eine Therapie? Wollen sie ins Krankenhaus? Das nennt sich Vorsorgedialog. Das muss man besprechen und verhindern, dass die Menschen in ihrer letzten Lebensphase ins Krankenhaus gezerrt werden, wenn sie das nicht wollen. Die Autonomie des Betroffenen ist das höchste Gut.“

Wir haben in Österreich dieses sehr gute Kommunikationsinstrument, das von allen wesentlichen Organisationen und Stakeholdern seit 2016 unterstützt wird – den VSD Vorsorgedialog® (VSD).

Die Voraussetzung für die Integration des VSD ist, dass das Heim eine sehr gute Hospizkultur lebt und diese im täglichen Tun, in den Prozessen und Abläufen verankert ist. Das trifft z.B. auf jene Heime zu, die Hospizkultur und Palliative Care in Alten- und Pflegeheimen (HPCPH) durch das mehrjährige Projekt von Hospiz Österreich integriert haben .

Es fehlt die Finanzierung

Allerdings fehlt trotz großer Befürwortung von allen Seiten die Finanzierung für die Umsetzung, nämlich für die Zeit, die sowohl die Pflegenden als auch die Mediziner*innen zusätzlich investieren müssen.

Anpassungen durch Covid-19

In der jetzigen Krisensituation kann der Vorsorgedialog auch in Etappen durchgeführt werden, mit der/dem Bewohner*in, den Betreuenden, und den Angehörigen mittels datenschutzgerechter Telekommunikation. Hospiz Österreich hat dafür eine eigene Unterlage an jene Heime, die den VSD umsetzen, geschickt.

Stimmen aus der Praxis

HPCPH Heime melden uns zurück, dass sie auf das Knowhow, das sie durch die Integration von Hospizkultur und Palliative Care erworben haben, in der Krisensituation zurückgreifen können, dass es sie unterstützt in dieser enormen Herausforderung durch Covid-19.

Es werden z.B. extra Betreuende für die Kommunikation eingesetzt, die u.a. proaktiv auf die Angehörigen zugehen . Die Unterstützung von audiovisueller Kommunikation zwischen den Bewohner*innen und Angehörigen gehört fast schon zur Selbstverständlichkeit. Diese Heime führen den VSD in Etappen durch. Das ist mehr Aufwand als sonst, aber die Rückmeldungen der Angehörigen sind nicht nur positiv, sondern mit großer Dankbarkeit verbunden. Es werden Palliativmediziner*innen mit mehr Stunden angestellt usw. …

Das Engagement und die Professionalität sind enorm! Das ist gelebte hospizliche Haltung und professionell gelebte Palliative Care!

Aktueller Stand

Derzeit gibt es 186 Alten- und Pflegeheime in acht Bundesländern, die HPCPH umgesetzt haben bzw. im Prozess sind. 11.440 Mitarbeiter*innen haben bisher an den Workshops Palliative Geriatrie teilgenommen, die Teil dieses Projekt sind. In 53 Heimen wurde der Vorsorgedialog als vorausschauende Planung integriert. Das hilft jetzt.

Der VSD Vorsorgedialog® (VSD) wurde unter der Leitung von Hospiz Österreich mit dem Beirat Hospiz und Palliative Care in der Grundversorgung und zahlreichen Expert*innen zuerst speziell für die Alten- und Pflegeheime Österreichs und dann auch für die mobile Pflege und Betreuung zu Hause entwickelt. Er wird von allen Mitgliedern des Beirats und vom Vorstand des Dachverbandes Hospiz Österreich zur Umsetzung empfohlen. –>> Nachlese Fachtagung

Ein Video von der Fachtagung zum VSD im November 2019 gibt einen sehr guten Eindruck in die Praxis eines VSD. https://www.youtube.com/watch?v=oauMhnnGw_M

Dr.in Sigrid Beyer, Bereichsleitung Hospiz und Palliative Care in der Grundversorgung
Mag.a Anna H. Pissarek, Öffentlichkeitsarbeit

VSD Vorsorgedialog® – Szenische Darstellung für die Praxis

veröffentlicht am

Diese szenische Darstellung eines Vorsorgedialoggesprächs durch Darsteller*innen, die in ihrer Arbeit als Arzt/Ärztin und DGKP intensiv mit dem Thema beschäftigt sind, vermittelt ein Gefühl, was ein VSD als Instrument der vorausschauenden Planung sein kann, welche Themen zentral sind, wer beteiligt ist, und dass es sich um ein Gespräch auf Augenhöhe handelt.

Als Zuschauer*in kann man nachempfinden, dass der VSD im Krisenfall eine wichtige Unterstützung bei der Entscheidungsfindung ist, um den Willen der Bewohnerin/des Bewohners eines Pflegeheims umzusetzen und das Selbstbestimmungsrecht der Bewohner*innen dadurch zu stärken. Die Wünsche der Bewohner*innen werden wahr- und ernstgenommen.

Die szenische Darstellung zeigt sehr schön, dass das Besondere am Vorsorgedialog die Prozesshaftigkeit ist . Der VSD ist ein kontinuierlicher Prozess – von Vorbereitung, über Gespräch, Evaluierung, ….

Der VSD ist NICHT nur für die letzten Stunden vor dem Versterben. Man kann nicht erst kurz vor oder in der Krise beginnen, die Wünsche zu erheben. Der VSD gibt die Möglichkeit, so früh wie möglich die Wünsche der Bewohner*innen für ein gutes Leben im Heim und für die Zeit, wenn das Sterben absehbar ist, zu erfahren und aufzuschreiben, damit diese entsprechend umgesetzt werden können.

Man spürt in der szenischen Darstellung, dass hier nach dem Willen der Bewohnerin gehandelt wird, dass auch die Angehörigen in den Gesprächen wichtig sind, dass unnötige Krankenhauseinweisungen verhindert werden können, dass die Betreuenden dadurch ein Stück Rechtssicherheit gewinnen und vor allem, dass unnötiges Leid verhindert werden kann.

Vielen herzlichen Dank an die Darsteller*innen: Naida Dzaka MSc, Dr.in Annette Henry MAS, Daniel Marik, Mag.a Anna Pissarek, Dr. Harald Retschitzegger MAS, Dr. Gunther Riedl MAS, Gerda Schmidt, DGKP, MSc

Das Video (29:18 Min) wurde bei der Fachtagung zum VSD am 26.11.2019 aufgenommen, nachbearbeitet und gekürzt und am 17.2.2020 publiziert .

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Mehr zum VSD Vorsorgedialog® erfahren Sie hier

 

Pressehintergrundgespräch und Presseaussendung zum VSD Vorsorgedialog®

veröffentlicht am

Anlässlich der  Fachtagung zum VSD Vorsorgedialog® (VSD) am  26. November 2019 luden der Dachverband Hospiz Österreich, die Österreichische Ärztekammer und die Bundesarbeitsgemeinschaft Langzeit-Pflege-Management unter dem Titel „Geriatrie-Patientinnen und –Patienten eine Stimme geben“ am 27
. November 2019 zu einem Pressehintergrundgespräch ein. Alle Fachmedien der Medizin und Pflege konnten erreicht werden.

Die Gesprächspartnerinnen und Gesprächspartner waren:

  • Waltraud Klasnic, Präsidentin Dachverband Hospiz Österreich, Leitung Beirat für Hospizkultur und Palliative Care in der Grundversorgung
  • OA Dr. Michael Lang, Präsident der Ärztekammer Burgenland, Leiter des ÖÄK-Referats Geriatrie, ÖÄK-Vertreter im Beirat für Hospizkultur und Palliative Care in der Grundversorgung
  • Hilde Menner, PhD, Bundesarbeitsgemeinschaft Langzeit-Pflege-Management, Direktorin PWH Rudolfsheim-Fünfhaus, Vertreterin der BAG Langzeit-Pflege-Management im Beirat für Hospizkultur und Palliative Care in der Grundversorgung
  • Klaus Peter Schuh, Allgemeinmediziner im Burgenland, Pionier in der Durchführung von Vorsorgedialogen
  • Regina Lindenhofer, DGKP, Qualitätsbeauftragte im Haus St. Barbara, in dem der VSD seit zwei Jahren gelebte Praxis ist

Am 28. November 2019 veröffentlichte Hospiz Österreich eine mit der ÖÄK und BAG Langzeit-Pflege-Management abgestimmte Presseaussendung.

Ziel des Pressehintergrundgesprächs und der Presseaussendung war, den VSD als niederschwelliges Instrument der vorausschauenden Planung vorzustellen und auf das drängendste Problem hinzuweisen, nämlich die fehlende Finanzierung.

Fachtagung VSD Vorsorgedialog® – Nachlese

veröffentlicht am

Am 26. November 2019 lud der Dachverband Hospiz Österreich Entscheidungsträger und Praktiker*innen, die in der Grundversorgung arbeiten, zu einer Fachtagung zum VSD Vorsorgedialog® (VSD) ins Albert-Schweitzer-Haus in Wien.

Ziel war es, für eines der drängendsten Probleme, nämlich die fehlende Finanzierung des VSD, Impulse zu einer Lösung zu geben. Als niederschwelliges Instrument der vorausschauenden Planung wird der VSD von allen, die ihn entwickelt haben, die ihn kennen und in Pioniereinrichtungen anwenden, sehr befürwortet. Das Geld für seine breite Durchführung fehlt jedoch.

Waltraud Klasnic, Vorsitzende Dachverband Hospiz Österreich, verwies in ihren Begrüßungsworten auf die vielen, die in verschiedenen Gremien und auch als Personen an der bisherigen Entwicklung des VSD Anteil hatten, u.a. den Mitgliedern des Beirats Hospizkultur und Palliative Care in der Grundversorgung, und dankte den Anwesenden für ihre Teilnahme.

Karl Bitschnau, Vizepräsident im Dachverband Hospiz Österreich und Leiter Hospiz Vorarlberg, und Sigrid Beyer, Bereichsleiterin für Hospizkultur und Palliative Care (HPC) in der Grundversorgung  im Dachverband Hospiz Österreich, führten durch den weiteren Tag.

Was ist der VSD?

Waltraud Klasnic und Leena Pelttari, Geschäftsführerin des Dachverbandes Hospiz Österreich, ließen dann in einem Dialog das Publikum an der Entwicklung des VSD teilhaben. Mehr dazu in den Hintergrundinformationen. Österreich ist mit diesem strukturierten Vorgehen und dem Anspruch, ein Dokument für das gesamte Bundesgebiet zu entwickeln, vorbildhaft.

Der VSD ist ein wiederholter strukturierter Kommunikationsprozess zwischen Bewohner*innen, Ärzt*innen, Pflegenden und, wenn von den Bewohner*innen gewünscht, auch Angehörigen und Vertrauenspersonen. Im Mittelpunkt steht der Wille der Bewohner*innen, deren Wünsche zu einem guten Leben im Heim, zu kritischen Situationen und für das Lebensende erhoben und gut dokumentiert werden . Auf Wunsch der Bewohnerin/des Bewohners wird ein Krisenblatt ausgefüllt und die Entscheidungen zu Reanimation, Krankenhaustransfer und PEG-Sonden-Ernährung eingetragen. Bei nicht mehr entscheidungsfähigen Bewohner*innen wird der mutmaßliche Wille erhoben. Mehr dazu in den Hintergrundinformationen.

Impulse aus dem Sozialministerium

Sektionschef Manfred Pallinger aus dem BMASGK erinnerte an seinen ersten persönlichen Kontakt mit dem Thema beim Vernetzungstreffen zum Projekt „Hospizkultur und Palliative Care in Alten- und Pflegeheimen – HPCPH“ 2014: „Ich komme gern zu den verschiedenen Veranstaltungen von Hospiz Österreich, gibt es doch immer etwas Neues zu erfahren und auch selbstreflexiv Antworten auf Fragen zu überlegen: Wie möchte ich es einmal haben? Was ist mir selber wichtig?“ – Er betonte, wie wichtig der VSD sei, da er als strukturiertes, freiwilliges Gesprächsangebot  für Bewohner*innen, Fachkräfte der medizinischen und pflegerischen Betreuung und Angehörige Sicherheit schaffen kann und das Zusammenwirken der verschiedenen Berufsgruppen auf Augenhöhe fördert. Die Finanzierung sei für die Ausweitung des VSD auch auf den mobilen Bereich unumgänglich notwendig und betrifft mehrere  Ressorts. Derzeit ist es möglich, den VSD über die Bundesländer und die €18 Mio. des Zweckzuschusses für die Erweiterung der Hospiz- und Palliativbetreuung gemäß § 2 Abs. 2a des Pflegefondsgesetzes als innovative Maßnahme abzurechnen. SC Pallinger nahm im Weiteren auf aktuelle Entwicklungen in seinem Ressort Bezug, wie die jährliche Valorisierung des Pflegegelds und den Rechtsanspruch auf Pflegekarenz. Er erwähnte zwei Studien, die Frau Bundesministerin Brigitte Zarfl ganz aktuell vorgestellt hatte, eine zur Finanzierung der Pflege und die Personalprognosestudie von GÖG. Um die Herausforderungen in der Zukunft zu bewältigen, müssten jetzt alle – Bund, Länder, Sozialversicherungen und Anbieter – die Zeit gut nützen, und zwar gemeinsam. Mit Dank an alle für die Beharrlichkeit in diesen Themen beendete SC Pallinger seinen Beitrag .

Szenische Darstellung eines VSD

Es schloss sich eine sehr berührende szenische Darstellung eines gelungenen Vorsorgedialogs an. Die Darsteller*innen kamen aus der Praxis bzw. der intensiven Beschäftigung mit dem VSD. – In moderierten Tischgruppen gab es anschließend die Gelegenheit, sich zum VSD und den eigenen Erfahrungen und Reaktionen zur Darstellung auszutauschen. Aus den Wortmeldungen während und nach der Fachtagung wurde deutlich, dass viele der Anwesenden durch diese Darstellung gut aufnehmen konnten, was der VSD ist und kann.

Video der szenischen Darstellung (verkürzt auf 29:18 Min, veröffentlicht am 17.02.2020)

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Hospizkultur und Palliative Care (HPC) in der Grundversorgung 

Sigrid Beyer als Bereichsleiterin für Hospizkultur und Palliative Care (HPC) in der Grundversorgung im Dachverband Hospiz Österreich widmete ihren Beitrag eben diesem Thema. Sie führte aus, was HPC in der Grundversorgung bedeutet, welche Projekte es dazu bereits gibt und wie wichtig die Zusammenarbeit mit der spezialisierten Hospiz- und Palliativversorgung ist. Mehr dazu >> hier

Zur Praxis und Evaluation des VSD

Regina Lindenhofer, DGKP, Qualitätsbeauftragte im Haus St. Barbara/Wien, in dem der VSD seit zwei Jahren gelebte Praxis ist, gab einen umfassenden und klaren Bericht zur Implementierung, Durchführung und bisherigen Ergebnissen, Erkenntnissen und Herausforderungen. Wie auch in anderen Pilotheimen nehmen die Bewohner*innen den VSD sehr gern an, die Mitarbeiter*innen fühlen sich sicherer. Herausforderungen sind u.a. die fehlende Finanzierung der zusätzlich aufgewendeten Zeit von Arzt/Ärztin und Pflege, die Komplexität der Krankheitsbilder, die Kommunikation mit den Angehörigen und, den richtigen Zeitpunkt zu finden, um ein VSD Gespräch vorzuschlagen.

Nach der Mittagspause gab Christa Peinhaupt vom Entwicklungs- und Planungsinstitut für Gesundheit in Graz Einblick in die Ergebnisse und Handlungsfelder der Begleitforschung zur Implementierung des Instruments VSD Vorsorgedialog® in steirischen HPCPH Heimen. Die vielfältigen Erkenntnisse und Anregungen können Sie >> hier nachlesen. Um den VSD in einem Heim einführen und durchführen zu können, muss eine lebendige HPC Kultur bereits vorhanden sein.

Ein Blick auf die Finanzierung in Deutschland

Marcus Schneider, Fachreferent in der Abteilung Gesundheit beim Spitzenverband Bund der Krankenkassen in Deutschland, erklärte in seinem mit Spannung erwarteten Beitrag das System der Finanzierung der gesundheitlichen Versorgungsplanung für die letzte Lebensphase in Deutschland. Die Entscheidung dafür war relativ plötzlich auf der politischen Ebene gefallen.

Die Finanzierung der gesundheitlichen Versorgungsplanung durch die Krankenkassen erfolgt derzeit nur in zwei Settings, der vollstationären Langzeitpflege und Einrichtungen der Eingliederungshilfe. Die Gespräche werden von Personen aus medizinischen, pflegerischen oder pädagogischen Grundberufen mit mind. 3 Jahren Berufserfahrung durchgeführt, die eine Fortbildung nach einem einheitlichen Curriculum absolviert haben. Die Weiterbildung umfasst 48 UE Theorie und 2 Praxisteile. Die Dokumentation ist in drei Schritten vorgegeben. – Einrichtungen bzw. Träger entscheiden selber, ob sie diesen Dienst anbieten und bekommen dann Personal- und Sachkosten nach einem bestimmten Schlüssel ersetzt. Derzeit, bis zum Ende der Pilotphase 2021, handelt es sich um eine Pauschalfinanzierung, da es noch keine Daten gibt, um einen Einzelaufwand zu berechnen. Seit 1.1.2019 werden auch Ärzt*innen extra abgerechnet. Eine Evaluierung wird angestrebt. Die Einzelheiten finden Sie >> hier

Podiumsgespräch Expert*innen und Entscheidungsträger zur Finanzierung

Es schloss sich ein Podiumsgespräch an, in dem Expert*innen und Entscheidungsträger sich insbesondere zum Thema Finanzierungsmöglichkeiten austauschten: Franz Kiesl (designierter Fachbereichsleiter für das Versorgungsmanagement I der Österreichischen Gesundheitskasse), Michael Lang (Präsident der Ärztekammer Burgenland, Leiter des ÖÄK-Referats Geriatrie und des Notfallreferats, ÖÄK-Vertreter im Beirat für Hospizkultur und Palliative Care in der Grundversorgung), Leena Pelttari (Geschäftsführerin Dachverband Hospiz Österreich), Gerda Schmidt (DGKP, Wohnbereichsleiterin CS Pflegezentrum Pramergasse, langjährige Beschäftigung mit vorausschauender Planung bei Menschen mit Demenz), Marcus Schneider (Fachreferent in der Abteilung Gesundheit beim Spitzenverband Bund der Krankenkassen in Deutschland), Klaus Peter Schuh (Allgemein- und Palliativmediziner im Burgenland, Pionier in der Durchführung des VSD).

Im Kern, so stimmten alle überein, geht es beim VSD um ein Instrument, das die Lebensqualität und Selbstbestimmung von Patient*innen unterstützt und fördert und das Leid durch unnötige Krankenhausüberweisungen verhindert.

Mit Optimismus wurde das Thema der fehlenden Finanzierung besprochen. Aktuell ist es möglich, darauf hatte SC Pallinger bereits hingewiesen, den VSD über die €18 Mio. des Zweckzuschusses für die Erweiterung der Hospiz- und Palliativbetreuung gemäß § 2 Abs. 2a des Pflegefondsgesetzes als innovative Maßnahme abzurechnen. Die Bundesländer müssen dieses Geld abholen. Weiters sei für eine Regelfinanzierung eine politische Entscheidung notwendig. Diese sei so zu gestalten, dass es eine gemeinsame Entscheidung aller Betroffenen ist: also Länder, Bund und ÖGK sowie Anbieter. Es sei auch notwendig, den Gesetzgebern und politischen Entscheidungsträgern valide Kostenschätzungen vorzulegen.

Klaus Peter Schuh fasste es treffend zusammen: In Österreich werden Gesundenuntersuchungen als eine Maßnahme der Prävention von den Krankenkassen finanziert. Es wäre wünschenswert, auch den VSD als Präventionsmaßnahme für Krisensituationen und für ein Sterben in Würde zu finanzieren.

Nach einer Austauschrunde aller Anwesenden an den Tischen schloss Waltraud Klasnic zusammenfassend ab und formulierte ihren Eindruck und Wunsch, dass diese Fachtagung ein gutes Nach-Echo haben wird.

Wir danken allen, die diese Fachtagung ermöglicht haben!

Herzlichen Dank an das BMASGK für die Unterstützung des Projektes HPCPH!

Eindrücke von der Fachtagung

Programm der Fachtagung

Die Präsentationen der Vortragenden:

Am 27.11.2019 fand ein Pressehintergrundgespräch für Fachmedien statt und am 28.11.2019 wurde eine Presseaussendung verschickt.

Blogbeitrag zum VSD Vorsorgedialog®