Die Hospizbewegung in Österreich
Die Geschichte der Hospizbewegung in Österreich ist geprägt von Pioniergeist, Mitgefühl und dem unbedingten Willen, schwerkranken und sterbenden Menschen ein Leben in Würde zu ermöglichen. Inspiriert von internationalen Entwicklungen, insbesondere durch Begegnungen mit Cicely Saunders – der Begründerin der modernen Hospizbewegung – und Elisabeth Kübler-Ross, begannen in den späten 1970er-Jahren die ersten Initiativen in Österreich. Ein Schlüsselmoment war der von Schwester Mag.a Hildegard Teuschl CS 1978/79 organisierte erste Kurs für Sterbebegleitung in Wien, der viele spätere Impulsgeber:innen hervorbrachte.
Die 1980er und 1990er Jahre waren von Aufbruch und Vernetzung geprägt: Ehrenamtliche und Fachkräfte wurden ausgebildet, mobile und stationäre Hospizangebote entstanden, und die Zusammenarbeit über Bundesländergrenzen hinweg wurde intensiviert.
Als 1993 der Dachverband Hospiz Österreich gegründet wurde, war die Hospizbewegung in den Bundesländern bereits aktiv, die Landesverbände/ landeskoordinierenden Organisationen bzw. ihre Vorläufer waren bereits gegründet oder befanden sich in Gründung. Was man heute eine „grassroots“-Bewegung nennen würde, strukturierte und professionalisierte sich, regional und bundesweit.
Die landeskoordinierenden Organisationen der Hospizbewegung sind ein zentrales Bindeglied zwischen regionaler Vielfalt und bundesweiter Qualitätssicherung. Ihr besonderes Merkmal liegt darin, dass sie die österreichweit vereinbarten Standards und Ziele umsetzen und stark in den regionalen Gegebenheiten, Bedürfnissen und Strukturen verwurzelt sind. In Aufbau, Trägerschaft und Ausgestaltung ihrer Angebote unterscheiden sie sich, auch die Schwerpunkte variieren – von mobilen Palliativteams über stationäre Hospize bis hin zu speziellen Trauerbegleitungsangeboten oder der Integration von Hospizkultur in Alten- und Pflegeheimen. Die Unterschiede spiegeln gewachsene Strukturen, lokale Ressourcen, politische Rahmenbedingungen und gesellschaftliche Initiativen wider.
Gemeinsam gewährleisten sie als ordentliche Mitglieder von HOSPIZ ÖSTERREICH Informationsfluss, Qualitätsentwicklung und Interessenvertretung auf Bundesebene. Durch die Vernetzung entstehen Synergien, die Innovation und Weiterentwicklung fördern, ohne die regionale Identität und Flexibilität zu verlieren.
Kurz gesagt: Die landeskoordinierenden Organisationen sind so verschieden wie die Bundesländer – und darin liegt ihre Stärke.