Wohin können Sie sich also wenden, wenn Sie eine Betreuung durch eine Hospiz- und Palliativeinrichtung in Anspruch nehmen wollen? Welche Möglichkeiten gibt es in Österreich?

Österreich hat seit 2004 ein Konzept der Abgestuften Hospiz- und Palliativversorgung für Erwachsene, das eine Grundversorgung in Hospiz und Palliative Care und eine Versorgung durch spezialisierte Hospiz- und Palliativeinrichtungen vorsieht. Das Konzept ist derzeit je nach Bundesland unterschiedlich weit umgesetzt.

Einen Überblick bietet die Grafik unterhalb.

Hospiz- und Palliativversorgung für Erwachsene

Grundversorgung
Spezialisierte Hospiz- und Palliativversorgung
Einrichtung / Dienstleister
Unterstützende Angebote
Betreuende Angebote
Akutbereich
Krankenhäuser
Hospizteams
Palliativkonsiliardienste
Palliativstationen
Langzeitbereich
Alten-, Pflege- und Betreuungseinrichtungen
Mobile Palliativteams
Stationäre Hospize
Familienbereich, Zuhause
Niedergelassene (Fach)- Ärzteschaft, mobile Dienste, Therapeutinnen/Therapeuten
Tageshospize
Quelle und Copyright: HOSPIZ ÖSTERREICH, ÖBIG 2004
Einfachere Situationen 80 bis 90 Prozent der Sterbefälle
Komplexe Situationen, schwierige Fragestellungen 10 bis 20 Prozent der Sterbefälle

Eine Grundversorgung Hospiz und Palliative Care sollte möglichst in allen Einrichtungen des Gesundheits- und Sozialwesens, wie beispielsweise in Krankenhäusern (z.B. allgemeine Krankenhausstation, onkologische Station), Alten- und Pflegeheimen oder durch HausärztInnen, erfolgen. Sie erfordert jedoch auch eine entsprechende Qualifikation der MitarbeiterInnen in Hospiz und Palliative Care.

Die spezialisierte Hospiz- und Palliativversorgung (GÖG/ÖBIG 2014) richtet sich an PatientInnen und Angehörige in komplexen Situationen mit schwierigen Fragestellungen und bietet über die Grundversorgung hinaus zusätzliche, unterstützende und betreuende Angebote, die auf die Bedürfnisse der PatientInnen und Angehörigen abgestimmt sind.

Das spezialisierte Versorgungsangebot umfasst sechs Formen

Hospizteam

Mobiles Palliativteam

Palliativkonsiliardienst

Tageshospiz

Stationäres Hospiz

Palliativstation

Sie finden Hospiz- und Palliativeinrichtungen in Ihrem Umfeld unter Einrichtungsübersicht

Hospizteams

bestehen aus qualifizierten ehrenamtlichen HospizbegleiterInnen und mindestens einer hauptamtlichen Koordinationsperson. Sie bieten PatientInnen und An- und Zugehörigen mitmenschliche Begleitung in der Zeit der Krankheit, des Schmerzes, des Abschieds und der Trauer, sei es zu Hause, im Krankenhaus, im Pflegeheim. Sie sind Teil der umfassenden Hospiz- und Palliativversorgung und können auch unabhängig von anderen Diensten in Anspruch genommen werden.

Kosten: Hospizteams arbeiten unentgeltlich

Mobile Palliativteams

kommen nach Hause oder z.B. in ein Pflegeheim und unterstützen die Betreuenden von PalliativpatientInnen (z.B . HausärztInnen, Pflege- und Betreuungspersonen) und auch direkt die PatientInnen und deren An- und Zugehörige. Die multiprofessionellen Mobilen Palliativteams sind beratend und anleitend tätig und bieten ihre Erfahrung in Schmerztherapie, Symptomkontrolle, Palliativpflege und psychosozialer Begleitung an. Ziel der Betreuung durch Mobile Palliativteams ist es, den Verbleib der PatientInnen zu Hause oder in einer vertrauten Umgebung zu ermöglichen, Krankenhausaufenthalte so weit wie möglich zu reduzieren und beim Übergang zwischen stationärer und mobiler Betreuung zu helfen.

Grundsätzlich kann sich jede/r an ein Mobiles Palliativteam wenden. Empfohlen wird das frühzeitig nach der Diagnose einer lebenslimitierenden Erkrankung, damit man bei Krisen bereits mit dem zuständigen Team in Kontakt ist.

Kosten: Dienste von Mobilen Palliativteams sind in der Regel kostenfrei, umfassen aber keine Hauskrankenpflege. Da Mobile Palliativteams in jedem Bundesland anders organisiert und finanziert sind, ist es gut, beim Erstkontakt auch die Kostenfrage anzusprechen.

Tageshospize

bieten PalliativpatientInnen die Möglichkeit, tagsüber außerhalb ihrer gewohnten Umgebung an verschiedenen Aktivitäten teilzuhaben. Sie bieten Behandlung, Beratung und Begleitung durch ein multiprofessionelles Team mit Unterstützung durch ehrenamtliche HospizbegleiterInnen. Zusätzliche psychosoziale und therapeutische Angebote dienen dazu, den Tag zu gestalten und die Gemeinschaft gleichermaßen Betroffener zu erleben.

Kosten: In der Regel ist ein Besuch im Tageshospiz mit keinen Kosten verbunden.

Palliativkonsiliardienste

bestehen aus multiprofessionellen Teams in Krankenhäusern und beraten ÄrztInnen und Pflegepersonen, die PalliativpatientInnen auf Stationen und Ambulanzen betreuen. Der Dienst wendet sich also erst in zweiter Linie an die PatientInnen.

Stationäre Hospize

versorgen rund um die Uhr PalliativpatientInnen in besonders komplexen Situationen, in denen die pflegerische und psychosoziale Betreuung im Vordergrund steht und eine Behandlung im Krankenhaus oder auf einer Palliativstation medizinisch nicht erforderlich, gleichzeitig aber keine Betreuung zu Hause oder in einer anderen Einrichtung möglich ist. Dies ist auch der Grund, weshalb in Stationären Hospizen nur stundenweise ärztliche Präsenz notwendig ist, ÄrztInnen aber rund um die Uhr erreichbar sind und angefordert werden können. Während der Fokus in Palliativstationen auf der Stabilisierung und Entlassung der PatientInnen liegt, werden PatientInnen im Stationären Hospiz eher im späteren Krankheitsverlauf aufgenommen und dort in der Regel auch bis zum Tod begleitet.

Kosten: Stationäre Hospize haben je nach Träger und Bundesland unterschiedliche Kostenbeiträge. Bitte erkundigen Sie sich bei einem Stationären Hospiz in Ihrem Bundesland.

Palliativstationen

befinden sich innerhalb oder im Anschluss an ein Krankenhaus und sind auf die Versorgung von PalliativpatientInnen spezialisiert. Ein multiprofessionelles Team betreut PatientInnen, die aufgrund komplexer medizinischer, pflegerischer oder psychosozialer Symptomatik nicht durch andere Einrichtungen oder Dienste betreut werden können. Das Ziel der Behandlung und Betreuung ist die Linderung von Symptomen und eine weitestgehende Stabilisierung, um die PatientInnen wieder nach Hause oder in eine adäquate Einrichtung entlassen zu können.

Kosten: da Palliativstationen Teil von Akutkrankenhäusern sind, fällt in der Regel das Taggeld an.

Ein Wort zu den Kosten

Über viele Jahre gab es nur für Palliativstationen eine österreichweite Regelfinanzierung. Seit 1.1.2022 ist ein neues Gesetz in Kraft, das nunmehr öffentliche Mittel für den Betrieb und den Ausbau von Mobilen Palliativteams, Palliativkonsiliardiensten, Hospizteams, Tageshospizen und Stationären Hospizen vorsieht (vgl. Hospiz- und Palliativfondsgesetz – HosPalFG, BGBl. I Nr. 29/2022).