>>>>>Ehrenamtliche Hospizbegleitung in Österreich und Europa

Ehrenamtliche Hospizbegleiter:innen in Österreich sind nach einem österreichweit anerkannten Curriculum des Dachverbandes HOSPIZÖSTERREICH ausgebildet und in Hospizteams mit einer/einem kompetenten Koordinator:in organisiert. Sie begleiten schwer kranke und sterbende Menschen und ihre An- und Zugehörigen, wo immer diese sich befinden: zu Hause, im Krankenhaus, auf der Palliativstation, im Pflegeheim… .
Ihr Geschenk ist das Da-Sein. Sie bringen ein Stück Alltag und Normalität mit und begleiten in einer Zeit, die herausfordernd ist.
Ehrenamtliche Hospizbegleitung in Österreich 2022
Im Jahr 2022 waren in ganz Österreich 171 Hospizteams für Erwachsene im Einsatz, die insgesamt mehr als 10.000 Patient:innen begleitet haben. 3.431 Ehrenamtliche waren 2022 im Bereich Hospiz und Palliative Care für Erwachsene tätig, in der Begleitung von Schwerkranken, Sterbenden, ihren Familien und Nahestehenden, einige auch in Verwaltung, Beratung, Fundraising oder auf Ebene der landeskoordinierenden Hospiz- und Palliativeinrichtungen, z.B. als Vorstandsmitglieder. Insgesamt wurden 359.167 Stunden ehrenamtlich erbracht, davon 229.027 in der Begleitung von Menschen. Die restlichen Stunden wurden für Fortbildung, Supervision, Fundraising, Beratung und auch Vorstandstätigkeiten eingesetzt.
Im Bereich der Hospiz- und Palliativbetreuung von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen waren 2022 österreichweit insgesamt 237 Menschen ehrenamtlich 13.546 Stunden im Einsatz. Diese Begleitungen entlasten die Familien und geben besonders den Geschwistern Zuwendung.
2022 erfolgte die österreichweite Datenerhebung letzmalig durch HOSPIZ ÖSTERREICH. Seit 2023 werden die aktuellen Daten von der Gesundheit Österreich (GÖG) erhoben
Mehr zu Standards und Konzepten, die ehrenamtliche Hospizteams und ehrenamtliche Hospizbegleiter*innen betreffen unter Fachwelt – Ehrenamt in Österreich und Europa
Ausbildungsangebote für ehrenamtliche Hospizbegleiter*innen und solche, die es werden wollen unter Fachwelt – Bildung – Befähigungskurse für Ehrenamtliche
Entwicklung
Wie in fast allen Ländern Europas begann Hospiz und Palliative Care auch in Österreich mit Menschen, die sich ehrenamtlich und mit viel Engagement des Themas annahmen. In den 1980er Jahren entwickelten sich erste Initiativen, Anstoß kam vor allem von Fortbildungen, die rund um den Hospizgedanken entwickelt wurden. Eine der Pionierinnen in diesem Gebiet war Sr. Hildegard Teuschl CS, die 1993 den Dachverband Hospiz Österreich gründete und dessen erste Vorsitzende war. Menschen, die an den ersten Kursen zur Lebens-, Sterbe- und Trauerbegleitung und später auch an der heute „Interprofessioneller Palliativbasislehrgang“ genannten Fortbildung teilgenommen hatten, trugen das Feuer weiter. So konnte in Österreich im Auftrag des Gesundheitsministeriums das abgestufte Konzept der Hospiz- und Palliativbetreuung (ÖBIG 2004, aktualisiert 2014) entwickelt werden, in dem ehrenamtliche Hospizteams integraler Bestandteil der umfassenden Hospiz- und Palliativversorgung sind.
Förderung der ehrenamtlichen Hospizbegleitung in Österreich – ein Kooperationsprojekt mit dem Österreichischen Sparkassenverband
Die Kooperation zwischen der Sparkassengruppe und der Hospizbewegung begann 2004 in der Steiermark unter der Federführung von em. Univ. Prof. Dr. Karl Harnoncourt, langjähriger Obmann des Hospizvereins Steiermark.
Im Juni 2007 entschloss sich die Sparkassengruppe gemeinsam mit der zu ihr gehörenden ERSTE Stiftung und Erste Bank, die Förderung der ehrenamtlichen Arbeit in der Hospizbegleitung im Rahmen einer Kooperation mit dem Dachverband Hospiz Österreich zu unterstützen. Diese bis 2026 vereinbarte Kooperation läuft in den meisten Bundesländern sehr erfolgreich. Sie sieht neben der flächendeckenden Versorgung durch Ehrenamtliche in ganz Österreich auch die Aus- und Weiterbildung bzw. Supervision der Ehrenamtlichen und die Organisation gemeinsamer Veranstaltungen vor.
Im Rahmen der Kooperation zwischen dem Dachverband Hospiz Österreich und der Sparkassengruppe/Erste Bank liegt die Projektleitung von Seiten der Sparkassen bei Mag.a Julia Bogner, Assistenz des Generalsekretärs und Stabstelle AVS & Sparkassen-Stiftungen, seitens der ERSTE Stiftung sind Ursula Dechant und seitens des Social Banking, Carmencita Nader, Ansprechpartnerinnen. Bei HOSPIZ ÖSTERREICH betreuen Geschäftsführerin Sonja Thalinger MSc., Catrin Neumüller, Leitung Öffentlichkeitsarbeit, und Jutta Egyed-Nemeth, Finanzen, die Kooperation.
Ehrenamt im Bereich Hospiz und Palliative Care in Europa
Ende 2013 wurde auf Ebene der European Association for Palliative Care (EAPC) eine internationale Arbeitsgruppe (Taskforce) zum Thema Ehrenamt in Hospiz und Palliative Care in Europa eingerichtet, die von Mag.a Leena Pelttari MSc, der damaligen Geschäftsführerin des Dachverbands Hospiz Österreich, und Ros Scott, Wissenschaftlerin und Expertin für Hospizfragen aus Großbritannien, gemeinsam geleitet wurde.
Die europäische Charta zum Ehrenamt „Voice of Volunteering“ mit 4 Kernpunkten hatte die Stärkung des Ehrenamtes in Europa zum Ziel.
Ein Positionspapier zu Volunteering in Hospice and Palliative Care in Europe, (White Paper), wurde im European Journal of Palliative Care 23 (4) 2016 publiziert.
Ergebnisse der wissenschaftlichen Studie zum Ehrenamt in Europa von Katharina Pabst unter der Leitung von Prof. Dr. Lukas Radbruch wurden am EAPC Kongress 2017 in Madrid vorgestellt.
Das „Story Project“ sammelte Geschichten von Ehrenamtlichen und KoordinatorInnen zu ihrem Einsatz und ihren Erfahrungen: Was bedeutet mir die ehrenamtliche Hospizarbeit? Was bedeutet mir die Koordination der Ehrenamtlichen? Die eingetroffenen Geschichten wurden in der jeweiligen Muttersprache und auf Englisch veröffentlicht und dienten als Grundlage für ein Forschungsprojekt.
Die EAPC Taskforce zum Ehrenamt in Hospiz und Palliative Care in Europa hatte 2017 den Schwerpunkt der Implementierung der europäischen Charta zum Ehrenamt und eine europaweite Untersuchung zur Ausbildung von Ehrenamtlichen.