Hospiz und Palliative Care ist die ganzheitliche Betreuung zur Verbesserung der Lebensqualität von Patientinnen und Patienten und ihren Familien, die mit Problemen konfrontiert sind, die mit einer lebensbedrohlichen Erkrankung einhergehen: durch Vorbeugen und Lindern von Leiden, durch frühzeitiges Erkennen, untadelige Einschätzung und Behandlung von Schmerzen sowie anderen belastenden Beschwerden körperlicher, psychosozialer und spiritueller Art. Dabei steht nicht die Krankheit im Mittelpunkt – sondern „der Mensch in seiner individuellen Lebenssituation.“
Wenn die Krankheit so weit fortgeschritten ist, dass von Heilung nicht ausgegangen werden kann, sollte den Menschen Hospiz und Palliative Care angeboten werden – auch parallel zu kurativen oder rehabilitativen Behandlungen.

Hospiz und Palliative Care ist wirksam

Wissenschaftliche Untersuchungen[1] belegen die Wirksamkeit von Hospiz und Palliative Care. Die von aufrichtiger und offener Kommunikation geprägte Betreuung vermag die Lebensqualität der Betroffenen in der letzten Lebensphase entscheidend zu verbessern. Darüber hinaus stärkt Hospiz und Palliative Care deren Autonomie und erspart ihnen so manche aggressive Therapie am Lebensende. All das zusammen führt mitunter sogar zu einer Verlängerung der Lebenszeit.

[1] Gärtner J et al., Frühzeitige spezialisierte palliativmedizinische Mitbehandlung. In: Z Palliativmed 2016; 17:83-93

Hospiz und Palliative Care ist ein Angebot

Gegen den Willen des/der Erkrankten ist Hospiz und Palliative Care allerdings weder sinnvoll noch möglich. Hospiz und Palliative Care ist ein Angebot. Es anzunehmen oder abzulehnen, ist die freie Entscheidung des kranken Menschen, die es zu respektieren gilt. Cicely Saunders, die charismatische Pionierin der Hospizbewegung, hat es auf den Punkt gebracht: „Du zählst, weil du bist, wer du bist, und du zählst bis zum letzten Moment deines Lebens.“ Zu zählen bedeutet, wählen zu können: Ob, zu welchem Zeitpunkt und in welcher Intensität die Begleitung erwünscht ist.

Aspekte von Hospiz und Palliative Care

Hospiz und Palliative Care ist die Betreuung in komplexen Situationen und umfasst viele verschiedene Aspekte.

  1. Krankheitsverständnis schaffen: In einem persönlichen Gespräch erfahren die Betroffenen, wie ihre Krankheit – bei aller Unsicherheit der Prognose – verlaufen könnte. Diese Gespräche müssen mit Feingefühl geführt werden und Gelegenheit bieten, alle notwendigen Fragen zu stellen. Je früher das erfolgt, desto besser.
  2. Individuelle Belastungen thematisieren und Zuversicht gewinnen: Damit die Betroffenen –betroffen sind auch die Angehörigen – die Diagnose und Prognose annehmen können, brauchen sie Raum zur Klärung der Frage: „Was heißt das jetzt für mich und für uns in meiner bzw. unserer Lebenssituation?“
  3. Schmerz- und Symptomlinderung: Um eine bestmögliche Lebensqualität zu erlangen und zu erhalten, braucht es vielfältige Kompetenzen, die über pflegerische und medizinische Maßnahmen hinausgehen, da physischer Schmerz und Symptome (wie Übelkeit, extreme Müdigkeit, u.a.) untrennbar mit psychischem, sozialem und auch spirituellem Leiden verbunden sind.
  4. Vorausschauende Planung: Hospiz und Palliative Care unterstützt den kranken Menschen, seine Wünsche und Bedürfnisse am Lebensende zu benennen und bei der Entscheidungsfindung und Äußerung zu wichtigen Fragen am Lebensende. Was ist das Therapieziel? Mit welchen Risiken und Nebenwirkungen ist bei Behandlungen zu rechnen und was ist man bereit, in Kauf zu nehmen? Themen wie Ernährung und Flüssigkeitsgabe am Lebensende, Reanimation und Krankenhauseinweisungen sollen überdacht und mit den Betreuenden besprochen werden.
  5. Zuversicht geben: Wenn Heilung nicht mehr möglich ist, ist die Zuversicht ein wichtiger Begleiter. Die verbleibende Lebenszeit gut zu gestalten, schließt oft die sogenannte Vermächtnisarbeit ein. Was will ich wie weitergeben und hinterlassen? Was möchte ich noch regeln, ggf. das Begräbnis und den Nachlass betreffend?  Einige Menschen überlegen sehr intensiv, welche Lebensbotschaften sie ihren Angehörigen hinterlassen möchten. Gleichzeitig gilt es, möglichst intensiv im Hier und Jetzt zu sein und dem nachzugehen, was gelebt und getan werden will.
  6. Spirituelle Begleitung: Nicht alle, aber viele Menschen wünschen sich am Lebensende spirituelle Begleitung, die ihrem persönlichen Glauben, ihrer spirituellen Haltung und ihren individuellen Bedürfnissen entspricht.
  7. Kontinuierliche Betreuung & bestmögliche Lebensqualität bis zum Lebensende: Damit eine Begleitung bedarfsgerecht geplant werden kann, braucht es umfassende Information über alle Angebote und Möglichkeiten. Die Betreuung schließt auch die Begleitung der Angehörigen in der Trauer ein.

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