Mit einer Fachtagung zur Zukunft der Hospiz- und Palliativversorgung unter dem Motto hospiz.palliativ.2030 feierte der Dachverband Hospiz Österreich – mit der Gesundheit Österreich GmbH (GÖG) als Mitveranstalterin – am 20. November 2018 sein 25-jähriges Bestehen. Mit 110 TeilnehmerInnen aus ganz Österreich war die Fachtagung ein großer Erfolg! Im Folgenden geben wir einen zusammenfassenden Überblick, eine sehr ausführliche inhaltliche Beschreibung finden Sie >>hier.
Mitten ins Thema führte gleich zu Beginn der berührende Film „Mutmacher für ein Sterben zu Hause“. Waltraud Klasnic, Präsidentin des Dachverbandes Hospiz Österreich, dankte allen Anwesenden für ihre Bereitschaft, hier zu sein und gemeinsam einen Blick in die Zukunft zu versuchen, ehe Moderatorin Mag.a Andrea Fried einen Überblick über den Verlauf der Fachtagung gab. In Grußworten verwiesen ao. Univ. Prof . Dr. Herwig Ostermann, Geschäftsführer der GÖG, und Dr. Wilhelm Kraetschmer vom Österreichischen Sparkassenverband auf die erfolgreiche Kooperation mit Hospiz Österreich. Sektionschef Mag. Manfred Pallinger vom BMASGK übermittelte im Namen der Bundesministerin Anerkennung und Dank. Von der Keynote von Eva Dichand, dem Interviewgespräch von Leena Pelttari, Sigrid Beyer und Elisabeth Pochobradsky über den aktuellen Stand in Österreich und dem Marktplatz der Bundesländer spannte sich der Bogen über das Gespräch mit der Österreichischen Palliativgesellschaft und den überregionalen Mitgliedern im Dachverband (Caritas Österreich, Diakonie Österreich, MOKI Österreich, Österreichisches Rotes Kreuz, Vinzenz Gruppe) bis zum abschließenden Hauptvortrag von Herwig Ostermann.
Leben 2030
Wie fern Sterben und Tod Menschen im Normalfall sind, erwähnte Dr.in Eva Dichand, Vorsitzende des Universitätsrates der MedUni Wien, in ihrem Beitrag. Sie betonte, dass das Lebensende die Solidarität aller brauche, was sich auch in einer Regelfinanzierung ausdrücken müsse.
Vielfalt der Hospiz- und Palliativversorgung in Österreich – Hospiz Österreich und Gesundheit Österreich GmbH
Mag.a Leena Pelttari MSc, Geschäftsführerin des Dachverbandes Österreich seit 20 Jahren, Dr.in Sigrid Beyer, Bereichsleiterin für Hospizkultur und Palliative Care in der Grundversorgung und stv. GF im Dachverband Hospiz Österreich, und Mag.a Elisabeth Pochobradsky, Projektleiterin in der Abteilung Planung und Systementwicklung in der GÖG, stellten in Fragen und Antworten aktuelle Projekte und Aktivitäten in Hospiz und Palliative Care auf Österreichebene vor.
GÖG entwickelte in enger Zusammenarbeit mit ExpertInnen von Hospiz Österreich 2004 das Konzept der abgestuften Hospiz- und Palliativversorgung für Erwachsene (Aktualisierung 2014), das Prozesshandbuch für alle sechs Angebote der abgestuften Hospiz- und Palliativversorgung für Erwachsene sowie das Konzept der abgestuften Hospiz- und Palliativversorgung für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene und ihre Familien (2013) sowie den Praxisleitfaden zur systematischen Umsetzung von Hospiz- und Palliative Care in der Grundversorgung (2018).
Leena Pelttari verwies auf die aktuellen Schwerpunkte im Dachverband, wie den Kinderhospizbereich und die Aus-, Fort- und Weiterbildung in Hospiz und Palliative Care für Ehren-und Hauptamtliche, den Universitätslehrgang Palliative Care sowie das Ehrenamt im Bereich der Hospiz- und Palliativarbeit. Hier gilt ein besonderer Dank dem Sparkassenverband Österreich, der seit über 10 Jahre die ehrenamtliche Hospizbegleitung in Österreich fördert. Leena Pelttari hat sich auch auf Europaebene für dieses Thema eingesetzt und ist Co-Leiterin der 2013 von ihr und Ros Scott neu gegründeten Arbeitsgruppe zum Ehrenamt in der European Association for Palliative Care (EAPC). Die Arbeitsgruppe hat unter anderem 2017 eine Charta zum Ehrenamt im Bereich Hospiz und Palliative Care herausgegeben, die unterschrieben werden kann und soll.
Sigrid Beyer erwähnte die drei großen aktuellen Projekte der Integration von Hospizkultur und Palliative Care in der Grundversorgung: das Projekt für die Integration in Alten- und Pflegeheimen, den VSD Vorsorgedialog® als Instrument der vorausschauenden Planung in Heimen und das gerade abgeschlossene Pilotprojekt HPC Mobil, das die Integration von Hospizkultur und Palliative Care in der Hauskrankenpflege bzw. mobilen Pflege und Betreuung zu Hause zum Ziel hatte.
Im Akut-Krankenhaus stehe man noch vor der Herausforderung, einen Weg zu finden, wie Hospizkultur und Palliative Care dort unterstützend integriert werden kann .
Alle drei sprachen als letzten Punkt österreichweite Gremien an, die eine wichtige Rolle spielen. Das ist einerseits der Vorstand des Dachverbandes Hospiz Österreich, der VertreterInnen der landeskoordinierenden Hospiz- und Palliativorganisationen aus allen Bundesländern umfasst und andererseits der Beirat zu Hospiz und Palliative Care in der Grundversorgung.
Vielfalt der Hospiz- und Palliativversorgung in Österreich – die Bundesländer stellen sich vor
An drei im Haus verteilten Stationen stellten anschließend VertreterInnen der landeskoordinierenden Hospiz- und Palliativorganisationen in den neun Bundesländern jeweils ein Schwerpunktthema aus der Hospiz- und Palliativversorgung vor, anhand eines Beispiels aus ihrem Bundesland. Bundesland-Poster informierten zusätzlich über die Gesamtsituation in den einzelnen Bundesländern. Allen Anwesenden bot sich ein lebendiges und vielfältiges Bild der unterschiedlichen Situationen und erfolgreichen Initiativen in Österreich.
Visionen und Forderungen
Am Nachmittag kamen VertreterInnen von Hospiz Österreich – Mag.a Leena Pelttari MSc – sowie den überregionalen Mitgliedern Caritas Österreich – Bereichsleiterin Mag.a(FH) Doris Lang-Lebschy MSc, Diakonie Österreich – Direktorin Dr.in Maria Katharina Moser, MOKI Österreich – Renate Hlauschek, MMSc, Vorsitzende MOKI NÖ, Österreichisches Rotes Kreuz – Mag. Michael Opriesnig, Vinzenz Gruppe – Mag.a Anna Parr sowie der Österreichischen Palliativgesellschaft – OPG mit Präsident Primar Univ. Prof. Dr. Rudolf Likar zu Wort. Grundlage waren die am Vortag in einer Pressekonferenz vorgestellten gemeinsam formulierten Visionen und Forderungen zur Hospiz- und Palliativversorgung .
Zukunft der Hospiz- und Palliativversorgung aus Sicht der Gesundheitsplanung
Der kurzweilige Hauptvortrag zur Zukunft der Hospiz- und Palliativversorgung aus Sicht der Gesundheitsplanung von Herwig Ostermann bildete den Abschluss des anregenden und inhaltsreichen Tages, den Waltraud Klasnic abschließend humorvoll zusammenfasste.
Das Palais NÖ erwies sich als ausgezeichneter Ort. Herzlichen Dank an den Sparkassenverband für die finanzielle Unterstützung bei den Buffetkosten! Dank an die Erste Bank bei der Vermittlung und Unterstützung des musikalischen Beitrags mit Jeunesse Start up!-Künstler der Saison 2017/18 David Mandlburger mit Duo-Partner Max Garschall vom Duo Sanglos!
Fotos: © Dachverband Hospiz Österreich, Florian Putschögl
Zur Vergößerung der Darstellung klicken Sie bitte auf das Foto