Universitätslehrgang Palliative Care – Masterabschluss LG 16
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Am 03.10.2024 haben weitere 18 Personen aus dem Gesundheits-, Sozial- und Pflegebereich die Masterprüfung im Universitätslehrgang Palliative Care absolviert. Wir dürfen dazu ganz herzlich gratulieren! Die Themen der Masterarbeiten waren so vielfältig wie ihre beruflichen Rollen, das sich in der Interprofessionalität des Lehrgangs wiedergespiegelt hat.
Wir sind stolz auf mittlerweile 298 Absolventinnen und Absolventen, die seit Beginn des Lehrgangs im Jahr 2006 den Abschluss MSc Palliative Care erlangt haben!
Der Universitätslehrgang wird seit 2006 in Kooperation mit der Paracelsus Medizinischen Universität (PMU), dem Dachverband HOSPIZ ÖSTERREICH und St. Virgil Salzburg angeboten.
Der Lehrgang dient der Akademisierung von Palliative Care und kann von Berufsgruppen im Gesundheits- und Sozialbereich besucht werden.
Das interprofessionelle gemeinsame Lernen steht im Mittelpunkt und ist eine wichtige Grundlage für die Zusammenarbeit im beruflichen Alltag.
Masterabschluss im Universitätslehrgang Palliative Care
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Am 27. Mai haben 20 weitere Studierende den 15. Lehrgang des dreistufig aufgebauten, berufsbegleitenden Masterstudiums Palliative Care mit der positiven Absolvierung der Masterprüfung beendet. Damit verzeichnet der interprofessionelle Universitätslehrgang Palliative Care seit Beginn im Jahr 2006 insgesamt 280 Absolventinnen und Absolventen aus den Berufsgruppen der Medizin, Gesundheits- und Krankenpflege, Pflegepädagogik, Soziale Arbeit, Theologie und Psychologie. Sehr erfreulich ist, dass mittlerweile fast die Hälfte der Studierenden aus der stationären und mobilen Grundversorgung und nicht nur aus der Hospiz und Palliativversorgung kommen. Betreuungsmaßnahmen im Sinne von Hospiz und Palliative Care können somit überall ermöglicht und nicht nur in speziellen Einrichtungen durchgeführt werden.
Wir sind sehr stolz auf unsere Absolvent:innen, die u.a. in Akutkrankenhäusern, Langzeitpflegeeinrichtungen, mobilen Palliativteams, Palliativstationen, Intensivstationen und Dialyseabteilungen tätig sind. Sie alle leisten einen wesentlichen Beitrag für die Begleitung von Menschen am Lebensende, die immer von empathischer Haltung und professioneller Versorgung geprägt ist und geben als Multiplikator:innen das erworbene Wissen weiter. Der nächste interprofessionelle Masterlehrgang (LG 19) als Stufe 3 des ULG Palliative Care startet am 30. September 2024. Restplätze sind noch verfügbar!
HOSPIZ ÖSTERREICH lädt alle Mitgliedereinrichtungen herzlich ein bei unserer Generalversammlung am 18. Juni 2024 dabei zu sein. Als gemeinnütziger Verein ist die Generalversammlung die Gelegenheit um über unsere Tätigkeiten, Erfolge und Herausforderungen zu informieren. Wir freuen uns sehr, wenn Sie sich die Zeit nehmen, um bei dieser Gelegenheit mit uns in den Austausch zu gehen.
Die Generalversammlung findet
am Dienstag, 18. Juni 2024
von 14:00 bis ca. 16:00 Uhr, ERSTE Campus, ERSTE Stiftung, Bauteil F, CoWorking Space,
Am Belvedere 1, 1100 Wien
10 Jahre Bundesarbeitsgemeinschaft Trauerbegleitung (BAT)
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Im Jahr 2013 haben sich mehrere große Organisationen zusammengeschlossen, das Kardinal-König-Haus, die Caritas der Erzdiözese Wien, der Dachverband Hospiz Österreich, Caritas Österreich, die Österreichische Pastoralamtsleiter:innen-Konferenz sowie das Österreichische Roten Kreuz, und die BAT ins Leben gerufen. Sie schafft durch Zusammenarbeit und gemeinsam entwickelte Qualitätskriterien für die Ausbildung in Trauerbegleitung österreichweit eine Basis für eine qualitätsvolle Begleitung Trauernder.
Rainbows Österreich sowie das Bildungszentrum St. Virgil und die österreichisch buddhistische Religionsgesellschaft sind im Laufe der Jahre ebenso wichtige Mitgliedsorganisationen der BAT geworden.
Anlässlich des 10-jährigen Bestehens wurde eine Presseaussendung veröffentlicht – zur Nachlese: pdf-Download.
Meilensteine in der bisherigen Zusammenarbeit waren u.a. die Erarbeitung eines österreichweiten Curriculums für die Ausbildung von Trauerbegleiter:innen sowie mehrere Vernetzungstreffen und Symposien die alternierend durchgeführt wurden. Terminaviso für das nächste 2-tägige Symposium, das im Kardinal König Haus in Wien, gemeinsam mit der Leidfaden-Academy unter dem Titel „wunde Einsamkeit – Sehnsucht nach Verbundensein“ stattfinden wird, ist der 24.-25. September 2024.
Nähere Infos in Kürze hier abrufbar: https://www.trauerbegleiten.at/veranstaltungen
Hospizkultur und Palliative Care im Krankenhaus (HPC KH) – das Pilotprojekt hat gestartet!
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HPC KH ist ein Projekt der Grundversorgung von Hospiz Österreich in Kooperation mit fünf teilnehmenden Krankenhäusern aus Oberösterreich und der Steiermark von 1. Oktober 2023 bis 30. September 2026 – anteilig gefördert wird das dreijährige Projekt vom Fonds Gesundes Österreich.
Die Einlieferung in ein Krankenhaus stellt für den betroffenen Menschen und die An- und Zugehörigen meist eine Ausnahmesituation dar, verbunden mit viel Sorge und Angst. Rund 91.000 Menschen versterben jährlich in Österreich, davon ca. 44.000[1] in einem Krankenhaus. Das bedeutet für das interprofessionelle Betreuungsteam im Krankenhaus häufig die Konfrontation mit dem Thema Sterben und Tod. Für viele Mitarbeitende ist die Arbeit mit schwer kranken, demenziell veränderten und sterbenden Patient:innen besonders fordernd und belastend.
Im Pilotprojekt „Hospizkultur und Palliative Care im Krankenhaus“ wird gemeinsam mit den Praktiker:innen aller Berufsgruppen und Hierarchieebenen des Krankenhauses daran gearbeitet, unterstützende und im täglichen Tun nachhaltig umsetzbare Maßnahmen für die Mitarbeiter:innen zu entwickeln. Bestehende Kommunikations- und Entscheidungsprozesse sowie Abläufe werden gemeinsam evaluiert und im Laufe des Projekts im Hinblick auf Hospizkultur und Palliative Care weiterentwickelt. Je Klinikum ist es eine Station, die das Projekt umsetzt. In Oberösterreich ist es eine neurologische Station aus dem Konventspital der Barmherzigen Brüder Linz und dem Salzkammergut Klinikum Vöcklabruck, in der Steiermark ist es eine interne Station aus dem Landesklinikum Südsteiermark mit Standort Wagna, dem Marienkrankenhaus Vorau sowie dem Krankenhaus der Elisabethinen Graz, die sich für eine Projektteilnahme entschieden haben.
Dreitägige Workshops zum Thema für die Mitarbeitenden aller Berufsgruppen führen zu einer gestärkten Zusammenarbeit und besseren Patient:innenversorgung und unterstützen die Mitarbeitenden in ihrer Sicherheit im Umgang mit Patient:innen sowie deren An- und Zugehörigen. Ziele, wie die Lebensqualität bis zum Lebensende zu verbessern, das Akzeptieren des Sterbens zu fördern, die Schmerzlinderung sowie Symptomkontrolle zu verbessern und Maßnahmen zur vorausschauenden Planung zu integrieren, stehen im Fokus des Projektes. Die Angehörigen werden als wertvolle Ressource in der Begleitung der Patient:innen wahrgenommen und aktiv eingebunden, was zu einer erhöhten Zufriedenheit in der Betreuung führt.
Die Evaluierung des Projektes läuft über das Kompetenzzentrum für Nonprofit Organisationen und Social Entrepreneurship der Wirtschaftsuniversität Wien, NPO, mit Mag.a Selma Sprajcer (Senior Researcherin), Mag.a Eva More-Hollerweger (Projektleitung, Senior Researcherin) und Anahita Parsian (Junior Researcherin).
Die Ergebnisse des österreichweiten, dreijährigen Pilotprojekts werden auch allen anderen Krankenhäusern sowie den Entscheidungsträgern für weitere mögliche Entwicklungen zur Verfügung stehen.
Am 10. Oktober 2023 fand im Kardinal König Haus in Wien ein Kickoff-Event statt, bei dem die involvierten Krankenhäuser u.a. sich selbst und ihre Stationen sowie die unterschiedlichen Beweggründe für die Teilnahme am Projekt präsentierten. Die Projektziele und die einzelnen Arbeitssettings wurden im Detail besprochen und die diversen Arbeitsgremien wurden formiert. Gleichzeitig war der Kickoff auch die erste Steuergruppensitzung im Projekt. Das Kickoff-Event markierte den Beginn eines herausfordernden, aber auch vielversprechenden Prozesses zur Implementierung von Hospizkultur und Palliative Care im Krankenhaus.
[1] Sterbeorte Österreich 2020: Landesstatistik Steiermark, Statistik Austria, Bearbeitung J. Baumgartner
Nach 25 Jahren Geschäftsführung HOSPIZ ÖSTERREICH geht Leena Pelttari in Pension
Leena Pelttari ist Austro-Finnin, Mutter, Tochter, begeisterte Seglerin, eine Pionierin der österreichischen Hospiz- und Palliativlandschaft, sie hat eng mit Sr. Hildegard Teuschl und Waltraud Klasnic zusammengearbeitet und über viele Jahre die Geschäfte und Geschicke von HOSPIZ ÖSTERREICH, dem Dachverband der österreichischen Hospiz- und Palliativeinrichtungen, geleitet. Mit 25 Jahren Erfahrung gilt sie wohl als eine der weltweit längst tätigen Geschäftsführerin im Hospiz- und Palliative Care Bereich. Im Jänner 2023 übergab sie die Geschäftsführung an Sonja Thalinger und geht nun in Pension.
Bei Tee und einem finnischen Likör (der Dachverband verfügt für besonders emotionale Momente über ein Geheimfach…) reflektierte sie über die vergangenen 25 Jahre und dachte laut über die Zukunft nach. Rainer Simader durfte dieses Gespräch begleiten.
Rainer Simader (RS): Liebe Leena, hat Dich Hospiz und Palliative Care gefunden, oder Du sie? Wie waren Deine Anfänge?
Leena Pelttari (LP): Das hat mit der schwierigen Geburt meiner Tochter zu tun und meinem Gebet, dass ich ein lebendes und gesundes Kind auf die Welt bringen wollte. Drei Jahre später habe ich als junge Mutter meine Tätigkeit als Leitungsassistentin der neu gegründeten Kardinal König Akademie aufgenommen. Die Leitung dieser Akademie hatte die Hospizpionierin Sr. Hildegard Teuschl. Am gleichen Tag hat meine dreijährige Tochter Hanna im Kindergarten in Pfaffstätten in Niederösterreich und mein sechsjährigen Sohn Mikko in der Volksschule begonnen. Nach einigen Monaten hat mir Hildegard Teuschl als Vorsitzende des Dachverbandes Hospiz Österreich die Stelle der geringfügig angestellten Geschäftsführerin angeboten.
RS: Und aus dem ist wohl eine Lebensaufgabe geworden.
LP: Ja, aus dem ist eine Lebensaufgabe geworden, wo ich eine schöne und erfüllende Tätigkeit für schwer kranke und sterbende Menschen sowie für ihre An- und Zugehörigen ausüben durfte und vieles gemeinsam mit anderen Hospizbewegten bewirken konnte. Ich hatte die Vision von einem starken und lebendigen Dachverband und ein tiefes Bedürfnis gesellschaftlich wirksam zu sein und Neues zu entwickeln. Ich habe mit Herz und Seele für die Hospiz- und Palliativbewegung gekämpft.
RS: Kannst Du Dich an Deine erste Aufgabe erinnern?
LP: Eine meine ersten Aufgaben war die Organisation des 1. interdisziplinären Palliativlehrganges in Österreich, der unter anderem von Sr. Hildegard Teuschl, Andreas Heller, Christian Metz und Peter Fässler-Weibel geleitet wurde. Viele der Teilnehmer:innen haben in den darauffolgenden Jahren umfangreiche Hospiz- und Palliative Care-Aufbauarbeit sowohl im Bereich Bildung als auch in den Organisationsstrukturen in ihren Bundesländern geleistet. Die Zeugnisse wurden in einem Festakt übrigens von Kardinal Franz König selbst überreicht.
RS: Diese interdisziplinären Palliativlehrgänge waren rasch die Basis für weitere Entwicklungen im Bildungsbereich.
LP: Ja, danach wurden in mehreren Bundesländern multiprofessionelle Palliativlehrgänge, die heute als Interprofessionelle Palliativbasislehrgänge bzw. Level I des Universitätslehrgangs Palliative Care bekannt sind, organisiert. Über 5.000 Absolvent:innen gibt es mittlerweile.
RS: Das Besondere an diesem Universitätslehrgang ist wohl, dass multiprofessionelles und monoprofessionelles Lernen Hand in Hand geht.
LP: Ärzt:innen hatten mehrfach ihr Bedürfnis für mehr Fachwissen in palliativmedizinischen Fragestellungen angekündigt und so haben Sr. Hildegard Teuschl und ich gemeinsam mit Dr. Johannes Meran den ersten fachspezifischen Lehrgang für Palliativmedizin organisiert. Danach folgten die Lehrgänge für Palliativpflege gemeinsam mit Angelika Feichtner und der Psychosozial-Spirituelle Lehrgang. Etwas später wurde auch der pädiatrische Lehrgang in Mödling entwickelt und heute rundet sogar eine fünfte Vertiefungsstufe im Level II das Angebot ab, nämlich jenes für medizinisch-therapeutische Berufe. Insgesamt gibt es heute auf diesem Level über 1.000 Studienabschlüsse.
RS: Welch großartige Entwicklung für fachspezifische Weiterbildungsmöglichkeiten! Und wie kam es dann zur akademischen Weiterbildung, also dem Master of Science?
LP: Sr. Hildegard Teuschl hat gemeinsam mit dem damaligen Direktor von St. Virgil Salzburg, Peter Braun, die frisch gegründeten Paracelsus Medizinische Privatuniversität Salzburg als Kooperationspartner für einen Universitätslehrgang Palliative Care gewinnen können. Michael Nake als Kanzler der PMU ist ins Leitungsteam eingestiegen und Irmgard Nake hat die Agenden der Lehrgangsbegleitung übernommen. Christof Eisl hat ein erstes Curriculum für das Masterlevel entwickelt, bevor die Akkreditierung des Gesamtlehrganges erreicht werden konnte.
RS: Heute sind es knapp 240 Master of Science, die das Studium abgeschlossen haben. Zudem wurde der Universitätslehrgang mit dem Leadership Award der EAPC und EUPCA ausgezeichnet.
LP: Ja! Die Verleihung im Rahmen des Weltkongresses in Madrid war einer der Höhepunkte meiner Hospiz- und Palliativkarriere. Da können wir alle sehr stolz darauf sein und es ist eine europaweit einzigartige Leistung. Alle Absolventen und Absolventinnen haben viel für die österreichische und auch internationale Entwicklung der Hospiz- und Palliativlandschaft bewirkt.
RS: In den letzten Jahren warst Du neben Deiner Geschäftsführerinnenrolle auch in den Leitungsstrukturen des Universitätslehrgangs fest verankert.
LP: Ja, denn leider ist Sr. Hildegard nach 10 gemeinsamen intensiven Aufbaujahren erkrankt und ich bin Mitglied des Leitungsteams des ULG Palliative Care geworden. Viele Jahre war ich Vorsitzende des Leitungsteams und während des Generationenwechsels habe ich den Übergang in die neuen Leitungsstrukturen gemeinsam mit der neuen Studiengangsleiterin Doris Schlömmer begleitet. Es freut mich sehr, dass vor kurzem nach vielen Jahren Bemühungen die Gründung eines eigenen Instituts für Palliative Care mit Prof. Stefan Lorenzl und Prof.in Piret Paal an der PMU gelungen ist.
RS: Du hast erzählt, wie nah ihr, Sr. Hildegard und Du, Euch gestanden seid. 2009 kam dann eine sehr prägende Zäsur in dieser Beziehung und gleichzeitig begann eine neue Ära.
LP: Im Februar 2009 ist Sr. Hildegard Teuschl gestorben und ich denke mit großer Dankbarkeit daran zurück, dass ich sie bis zuletzt begleiten durfte.
Mit Waltraud Klasnic als neuer Präsidentin hat eine intensive politische Arbeit für Hospiz und Palliative Care begonnen. Viele Jahre lang war unser Ziel, und ist es auch noch immer: „Hospiz und Palliative Care soll für alle in Österreich lebenden Menschen erreichbar, leistbar, zugänglich und in guter Qualität verfügbar sein“. Um dieses Ziel zu erreichen, war uns klar, dass eine öffentliche Regelfinanzierung für unseren Bereich dringend notwendig ist.
RS: Der Beschluss dieser Finanzierung im Jahr 2022 muss wohl viel Freude ausgelöst haben.
LP: Am 24. Februar 2022 wurde das Hospiz- und Palliativfondsgesetz im Parlament beschlossen. Mit diesem Gesetz schließt sich eine lange Ära von sehr viel Überzeugungsarbeit, sowie unzähligen Besprechungen mit mehreren Ministerien, Mitgliedern des Parlaments, der Gesundheit Österreich GmbH, der Sozialversicherung und den Ländern in verschiedenen Konstellationen und Gremien. Für mich war es eine große Ehre als Vertreterin von HOSPIZ ÖSTERREICH gemeinsam mit Waltraud Klasnic den offiziellen Dank mit dem Applaus des gesamten österreichischen Parlaments entgegenzunehmen. Ein schöner Moment an einem sehr traurigen Tag, an dem sich die Welt mit dem russischen Angriff auf die Ukraine verändert hat. Es war ein merkwürdiger Tag mit sehr gemischten Gefühlen von Trauer, Wut, Fassungslosigkeit verbunden mit Freude für eine abgeschlossene wichtige Arbeit für schwer kranke und sterbende Menschen in Österreich.
RS: Ein in der Tat sehr denkwürdigen Tag, der gerade, was die weitere Entwicklung der Hospiz- und Palliativversorgung betrifft, entscheidende Impulse gesetzt hat.
LP: Mit dem Gesetz wurde ebenfalls beschlossen, dass die Qualitätskriterien für Hospiz- und Palliativeirichtungen neu definiert werden müssen. Das betrifft die personelle und räumliche Ausstattung bis hin zur Qualifikation der Mitarbeitenden. Hier war HOSPIZ ÖSTERREICH mit der Expertise zahlreicher Mitarbeiter:innen vertreten. Nun warten wir noch sehnlich auf die Veröffentlichung der Ergebnisse. In Summe ist es ein großer Schritt gewesen, der die Hospiz- und Palliativlandschaft für die nächsten Jahrzehnte maßgeblich prägen wird.
RS: Allerdings kann sich die Entwicklung der vergangenen Jahre und Jahrzehnte in Österreich auch im internationalen Vergleich sehen lassen, wenn man einen Blick in den Atlas der EAPC wirft.
LP: In der Tat ist das eine schöne Entwicklung, die man hier sieht. Laut EAPC-Atlas gilt Österreich mit den jetzigen Hospiz- und Palliative Care-Strukturen als eines der am weitesten entwickelten Länder Europas. Ich freue mich sehr über diese schöne Entwicklung, die wir durch unsere einzigartige Datenerhebung genau verfolgen können. Mir war es immer wichtig, dass die wertvolle Arbeit und die umfangreichen Leistungen der Hospiz- und Palliativeinrichtungen in genauen Zahlen sichtbar werden. Wir haben unser Know-How bezüglich der Datenerhebung im Rahmen des Abstimmungsprozesses mit dem Bund, Ländern und Sozialversicherung im Laufe des Herbstes 2022 an die Gesundheit Österreich GmbH weitergegeben und hoffen, dass die Daten weiterhin in so einer hohen Qualität erhoben werden.
RS: Liest man die Datenberichte, dann werden dort nicht nur die Daten der Hospiz- und Palliativeinrichtungen für Erwachsene, sondern auch die für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene veröffentlicht. Erfolgte die Entwicklung der pädiatrischen Angebote parallel zu der für Erwachsene?
LP: Nachdem das Fundament der spezialisierten Versorgung für Erwachsene gebaut war, erfolgte der Aufbau der pädiatrischen Angebote. Und das war eine wahre Herzensangelegenheit für mich. Martina Kronberger-Vollnhofer, Ulrike Pribil und Renate Hlauschek waren von Anfang an dabei und maßgeblich an der Entwicklung beteiligt. Gemeinsam mit der Gesundheit Österreich GmbH haben wir das System der abgestuften Hospiz- und Palliativversorgung für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene entwickelt. Mittlerweile haben wir über 30 Angebote in Österreich und einen eigenen Bereich bei HOSPIZ ÖSTERREICH, der von Claudia Nemeth geleitet wird.
Gemeinsam mit sehr engagierten Personen aus der Steuergruppe haben wir zwei Kinderhospizkongresse mit internationaler Prominenz organisiert. Und heuer fand am 1. Juni bereits zum dritten Mal der österreichische Kinderhospiz- und Palliativtag statt.
RS: Das Sterben in Österreich ist, wie in vielen anderen Ländern, in den letzten Jahrzehnten sehr institutionalisiert worden und viele Menschen verbringen ihre letzte Lebenszeit in Einrichtungen der Grundversorgung. Dort ist die Begleitung sterbender Menschen nicht immer vorrangig im Fokus.
LP: Ja, sie ist ausbaufähig. Es war sehr wichtig, die Idee der Hospiz- und Palliative Care in Österreich bekannt zu machen und zu etablieren. Aufzuzeigen, wie es sein kann. Und es hieß dann zu überlegen, wie eine hospizliche Haltung und die palliative Kompetenz auch in verschiedenen Settings, wo die meisten Menschen sterben, gelebt werden kann. Sigrid Beyer hat hier als Bereichsleitung für die Grundversorgung sehr viel erfolgreiche Pionierarbeit geleistet.
RS: Und wo stehen wir da heute?
LP: Hier müssen wir differenzieren. In Alten- und Pflegeheimen hat sich sehr viel getan. Unser Organisationsentwicklungs- und Bildungsprojekt Hospizkultur und Palliative Care in Alten und Pflegeheimen (HPCPH) wurde bereits in über 200 Pflegeinrichtungen umgesetzt und über 13.000 Personen wurden geschult. Das kann sich sehen lassen. Hier ist die Frage der Nachhaltigkeit von großer Bedeutung.
RS: Und wie sieht mit der mobilen Pflege und Betreuung und in Krankenhäusern aus?
LP: Bei den mobilen Diensten gibt es erfolgversprechende Modelle, wie HPC Mobil als Pilotprojekt in Wien und in mehreren Bundesländern das Folgeprojekt Hauskrankenpflege im Zentrum, kurz HiZ genannt. Das ist ein Qualitätsentwicklungsprojekt, wo im Mittelpunkt die Lebensqualität der betreuten Menschen bis zuletzt steht. 25 Träger in vier Bundesländern und 66 Krankenpflegevereine in Vorarlberg setzten das dreijährige Projekt HPC Mobil/HiZ um. Für die Nachhaltigkeit gibt es bereits ein Netzwerk und weitere Bundesländer, z.B. Tirol wollen hier Projekte starten. Als ganz neues Projekt in der Grundversorgung beginnt im Herbst HPC im Krankenhaus, wo einige interne Abteilungen in OÖ und 2 neurologische Abteilungen in der Steiermark Hospiz und Palliative Care integrieren wollen. Maria Eibel wird dieses Pilotprojekt leiten.
Was sowohl im mobilen Bereich als auch im Langzeitpflegebereich in diesem Kontext sehr wichtig war und ist, ist die vorausschauende Planung. Der VSD Vorsorgedialog® von HOSPIZ ÖSTERREICH ist ein sehr wichtiges Instrument, das auch gesetzlich verankert ist. Wir werden in Zukunft viel mehr hochbetagte und sterbende Menschen in allen Settings betreuen, sodass dieses Instrument in der Kombination mit einer hospizlichen Kultur unendlich wichtig ist oder wäre.
RS: ich höre hier ein wenig Resignation raus?
LP: Hier habe ich gemischte Gefühle. Wir haben ein großartiges Modell für die Begleitung von Menschen und ein sehr wirksames Instrument für die Vorsorgeplanung, doch solange die Frage der Finanzierung nicht geklärt ist, kann die Umsetzung nicht ausreichend forciert werden. Wichtig wäre, dass die VSD Vorsorgedialoge® auch in den Tarifverhandlungen aufgenommen werden.
RS: Wenn Du einen Wunsch frei hättest…
LP: Dann den, dass alle in Österreich lebenden Menschen über die Möglichkeiten von Hospiz und Palliative Care wissen und dass wir keine gute Fee mehr dazu bräuchten, sondern das Verständnis aller Beteiligten darüber, dass der Vorsorgedialog® und die Hospizkultur überall zu deutlich mehr Lebensqualität aller vom Sterben betroffener Menschen führen, dass das eine gesellschaftliche Verantwortung ist und letztlich sogar Kosten gespart werden können. Ich bin zuversichtlich, dass das auch noch kommen wird.
RS: Deine Leidenschaft ist spürbar. Wenn Du zurückblickst, gab es noch ähnlich leidenschaftliche Aufgaben?
LP: Ich bin ja in Finnland geboren, lebe seit über 30 Jahren in Österreich und generell reise ich sehr gern. Und deshalb war wohl auch eine meiner spannendsten Aufgaben die Gründung und Leitung der EAPC-Task Force zum Ehrenamt in Europa. Gemeinsam mit meiner schottischen Kollegin Ros Scott habe ich 8 Jahre lang dieses Forum geleitet und wir haben unter anderem die weltweite EAPC Madrid Charter on Volunteering in Hospice and Palliative Care initiiert, formuliert und koordiniert. Mein persönliches Highlight war, dass ich die Präsentation der Charta vor einem weltweiten Publikum auf der Hauptbühne des EAPC-Kongresses in Madrid genießen konnte. Die Leitung und Organisation der internationalen Symposien im Rahmen der Kongresse war immer spannend und belohnend.
Mir war es immer wichtig, dass die Wissenschaft und die Praxis sehr eng zusammenarbeiten und voneinander profitieren und lernen. Das haben wir in der Task Force Steering Group sehr intensiv gelebt. So haben wir zum Beispiel ein White Paper zum Ehrenamt in der Hospiz- und Palliativarbeit als internationales Grundsatzpapier und eine weltweite Covid-Studie veröffentlicht.
In diesem Zusammenhang möchte ich sagen, wie dankbar ich über die langjährige tolle Kooperation mit der Sparkassengruppe: Sparkassenverband, ERSTE Stiftung und ERSTE Bank, bin, die die Arbeit der Ehrenamtlichen Hospizmitarbeiter:innen sowohl in Österreich als auch auf internationale Ebene sehr kräftig unterstützen. Ohne diese langjährige sehr gute Kooperation wären wir in Österreich noch nicht so weit, wie wir es heute sind.
RS: In Österreich und weltweit hat sich durch Deine Arbeit sehr viel bewegt. Welches Gefühl kommt da auf, wenn Du da zurückblickst?
LP: Dankbarkeit! Ich bin sehr dankbar über die schöne und gleichzeitig herausfordernde Geschäftsführerinnenaufgabe und vor allem, dass ich von sehr vielen großartigen Menschen lernen und mit ihnen zusammenarbeiten durfte.
Vor allem habe ich in der Zusammenarbeit von meinen Chefinnen Sr. Hildegard Teuschl und Waltraud Klasnic sehr viel lernen dürfen. Diese zwei großartigen, starken und weisen Frauen mit viel Weitblick haben mein Leben geprägt. Begegnungen mit unserer neuen Präsidentin Barbara Schwarz haben mir bestätigt, dass auch sie diese wichtige Position mit viel Herz und Engagement ausüben wird.
Ich möchte mich bei unserem Vorstand für das Vertrauen und für die konstruktive und freudige Zusammenarbeit im Laufe der vielen gemeinsamen Jahre herzlich bedanken.
Meinem sehr erfahrenen und kompetenten Dreamteam: Sigrid Beyer, Maria Eibel, Claudia Nemeth, Catrin Neumüller als Nachfolgerin von Anna Pissarek, Rainer Simader, Natascha Slezak, Sonja Thalinger, Sabine Tiefnig und Peter Zottele danke ich von Herzen für die jahrelange solide und sonnige Arbeit für schwer kranke und sterbende Menschen in Österreich und für die vielen gemeinsamen Erfolge! Wir wurden auch von unseren wunderbaren ehrenamtlichen Kolleg:innen toll unterstützt, vieles wäre ohne sie gar nicht möglich gewesen – herzlichen Dank dafür!
Ich freue mich, dass Sonja Thalinger meine Nachfolgerin geworden ist. Sie ist seit vielen Jahren in der Hospiz- und Palliativlandschaft mit unterschiedlichen leitenden Aufgaben betraut, langjähriges Vorstandsmitglied und seit zwei Jahren stellvertretende Geschäftsführerin von Hospiz Österreich. Ich wünsche ihr und dem gesamten Dachverband viel Glück, Erfolg und Freude an der verantwortungsvollen Aufgabe, sowie Ruhe, viel Mut und Zuversicht in diesen bewegten Zeiten!
RS: Nach so viel Arbeit und Leidenschaft für den Beruf – was kommt in Zukunft?
LP: Ich bin dankbar, dass ich mich noch intensiver als bis jetzt die Pflege und Begleitung meines 89-jährigen Vaters mit fortgeschrittener Demenzerkrankung und meiner 85-jährigen Mutter in Finnland übernehmen darf. Meine in der Zwischenzeit erwachsen gewordenen Kinder Hanna und Mikko haben ihre akademischen Ausbildungen abgeschlossen und sind gut in der österreichischen Berufswelt verankert. Sie werden ihr Leben in Österreich gemeinsam mit ihren Partnern genießen. Ich werde weiterhin immer wieder zwischen Finnland und Österreich mit meinem finnischen Mann Timo pendeln. Wir werden auch viel Segeln und hoffentlich auch einige Boote verkaufen. Zusätzlich möchte ich mich für Nachhaltigkeit engagieren und Salsa und Spanisch lernen.
Und ganz kann ich die Hospiz- und Palliative Care nicht sein lassen und arbeite im Steuerungsgremium eines finnlandweiten Projekts zum Ehrenamt und bringe dort die gute Entwicklung in Österreich immer wieder als Vorbild ein.
Ich freue mich weiterhin auf Begegnungen hier in Österreich auch in der Zukunft!
RS: Liebe Leena, vielen Dank für das Gespräch und ich denke, dass ich für viele Menschen hier in Österreich und darüber hinaus sagen kann: Danke für Deine Leidenschaft für unser Thema und Dein Wirken!
Loslassen
Auf der Grenze zu leben, schenkt uns Einsichten, die wir auf keine andere Weise gewinnen können. Mit einem Fuß stehen wir im Bekannten, mit dem anderen auf Neuland. Das Alte sehen wir schon mit dem Blick für das Neue. Und das Neue können wir wagen, weil wir noch die Sicherheit des Alten in uns tragen. Auf der Grenze verlassen wir das Eine und begeben uns in das Andere. Auf der Grenze lassen wir los und umarmen das Neue: In dieser Doppelbewegung liegt Wachstum.
(Ulrich Schaffer)
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„Eine große Bereicherung – wenn auch teilweise sehr herausfordernd!“
Wir durften beim letzten Termin zur Multiplikator:innenschulung Palliative Geriatrie teilnehmen. Für uns war es eine große Bereicherung am Wissensschatz der unterschiedlichen Professionen teilhaben zu dürfen, auch wenn es teilweise sehr herausfordernd war, da wir nicht aus dem Pflegebereich kommen.
Durch die Zusammenarbeit der unterschiedlichen Disziplinen im Workshop wurde noch spürbarer welche Wichtigkeit dies im beruflichen Alltag darstellt bzw. welches Potential damit für Einrichtungen verbunden ist.
Besonders gefallen hat uns der Aufbau des Workshops anhand der „Story-Line“ Methode. Die Mischung aus Informationen, Fachwissen und persönlichem Erleben stellt für uns ein wertvolles pädagogisches Konzept dar. Dadurch wurde alles sehr lebendig und man konnte sich sehr gut in die unterschiedlichen Rollen hineinfühlen. Als berührenden und damit sehr einprägsamen Moment empfanden wir am vierten Tag das eingerahmte Bild der verstorbenen Person – in unserem Fall Frau Cilli.
Von Anfang bis zum Ende des Workshops war die hospizliche Haltung spürbar.
Wir hatten den Eindruck, dass selbst die teilnehmende Hündin Resa mit ihrer Ruhe die Gruppe einerseits bereichert hat und gleichzeitig ein Ausdruck der vielfältigen Möglichkeiten von Palliative Care war.
Neu und sehr einprägsam war für uns beide, die erfundene Biografie kreativ darzustellen (Bastelarbeit).
Beide können wir uns sehr gut vorstellen, zukünftig als HPCPH Multiplikator:in tätig zu sein und damit diese Haltung in die Senioreneinrichtungen zu tragen. Als Herausforderungen sehen wir die Zusammensetzung der jeweiligen Teams (verschiedene Aufgabenbereiche, sprachliche Barrieren) in den Einrichtungen, der wir uns jetzt gut gerüstet gerne stellen.
Einen großen Dank an Sonja Thalinger und Nadia Sterba für die professionelle und herzliche Begleitung im Workshop. Ebenfalls möchten wir uns bei der gesamten Gruppe für das wertschätzende und bereichernde Miteinander bedanken.
Wir danken den Österreichischen Lotterien und dem Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz!
OPG bietet Forschungsdatenbank und Arzneimittel-Beratung
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Die Serviceseite der Österreichischen Palliativgesellschaft (OPG) bietet neuerdings eine Forschungsdatenbank an. Hier werden wissenschaftliche Studien aus dem Bereich Palliative Care erfasst und zugänglich gemacht.
Bei Fragen zu Einsatz, Kombination und Wirkung von Arzneimitteln bei Palliativpatient:innen kann über ein Formular eine Pharmaanfrage gestellt werden, die von Expert:innen beantwortet wird.
Rainer Simader, Physiotherapeut und Leiter des Bildungswesens HOSPIZ ÖSTERREICH und Mitglied des Leitungsteams Universitätslehrgang Palliative Care, ist als Vorsitzender der AG „MTD-Berufe inkl. Heilmasseur:innen und Musiktherapeut:innen“ auch Mitglied des Vorstands der Österreichischen Palliativgesellschaft (OPG).
36 neue Master in Palliative Care
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36 Master-Studierende aus dem Universitätslehrgang Palliative Care haben ihr Studium erfolgreich abgeschlossen. Im Rahmen einer akademischen Feier am 27.04. im Jörg Rehn Auditorium der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität (PMU) in Salzburg wurden die Dekrete verliehen. Der Lehrgang wird seit 2006 als Kooperation zwischen der PMU, dem Dachverband Hospiz Österreich und St. Virgil Salzburg angeboten. Damit verzeichnet der ULG, der sich an Pflegekräfte, Mediziner*innen und Expert*innen aus Sozialarbeit, Psychologie, Physio-, Ergotherapie, Logopädie, Diätologie und Seelsorge richtet, nunmehr bereits 238 Master-Absolvent*innen aus der Grundversorgung, sowie Hospiz- und Palliativversorgung.
Die Themen, mit denen sich die 36 frisch gebackenen Master in Palliative Care in ihren Abschlussarbeiten auseinandergesetzt haben, sind zugleich hoch praxisrelevant wie aktuell: „Gemeindenahe Hospizbegleitung und Palliative Care. Mitbürger*innen als gesellschaftliche Ressource in der Begleitung am Lebensende am Beispiel der Gemeinde Oberalm“, „Die Geschwisterlobby. Geschwister von erkrankten Kindern brauchen eine bessere Wahrnehmung in unserer Gesellschaft“ oder „Kriterien für eine frühzeitige Implementierung von Palliative Care in den Primärversorgungseinheiten Österreichs“ sind nur drei Beispiele aus dem breiten Themenspektrum.
In ihrer Festrede gab Univ.-Prof. DDr.inEva Katharina Masel, MSc, leitende Palliativmedizinerin am AKH Wien der Medizinischen Universität Wien den Absolvent*innen 15 Wünsche für die Betreuung von Menschen am Lebensende mit auf ihren Weg. Beispielsweise sollten sie sich „sich auf das Tempo anderer einlassen können“ und in der Rolle als Begleiter*innen das Bewusstsein haben, „die Zeit zu nützen, weil auch sie nur Gast auf Erden sind.“ Die Salzburger Landtagspräsidentin Dr.inBrigitta Pallauf stellte in ihren Grußworten die Bedürfnisse am Ende des Lebens in den Mittelpunkt. Sie betonte auch, dass das Land Salzburg in der Hospiz- und Palliativversorgung eine wesentliche politische Aufgabe und damit eine gesellschaftliche Verantwortung hat.
PMU-Kanzlerin Mag.aLydia Gruber wies darauf hin, dass der ULG von Beginn an, die Palliativlandschaft im deutschsprachigen Raum maßgeblich präge und hob die Rolle der Absolvent*innen als Botschafter*innen des Hospizgedankens hervor. Sonja Thalinger MSc., Geschäftsführerin von Hospiz Österreich betonte: „Palliative Care ist und muss immer eine Herzensangelegenheit sein. Dies setzt, um die Herausforderungen meistern zu können, eine persönliche und palliative Haltung voraus.“ Mag. Jakob Reichenberger, Direktor von St. Virgil Salzburg, sagte in seine Grußworten: „Bildung ist etwas, das wirkt“ und gab den Absolvent*innen einen medizinischen Beipackzettel mit, wo Stolz, Wissen, Haltung, Netzwerk und die Fähigkeit, genießen zu können, angeführt waren.
Absolventin Sabine Kiesenebner-Achleitner, MSc, gab der Lehrgangsgruppe und Besucher*innen der Masterfeier einige Schlussgedanken, wie etwa „Da sein und Zuhören sind das A&O in unserem Aufgabenbereich“ mit auf den Weg. Sie meinte auch: „Im ULG haben wir erlebt, wie Zusammenarbeit gelebt werden und Expertise in die Praxis umgesetzt werden kann.“
Aktuell befinden sich 220 Studierende in acht unterschiedlichen Vertiefungs- und Masterlehrgängen des Universitätslehrgangs Palliative Care. Mehr Informationen über den ULG: https://ulg-palliativecare.at/
Am 23. März 2023 lud die Bundesarbeitsgemeinschaft Trauerbegleitung zu einem österreichweiten Vernetzungstreffen in die Räumlichkeiten des Österreichischen Roten Kreuz nach Wien ein. Die Tagung stand unter dem Titel „Kultursensibler Umgang mit Trauer“.
Meilensteine in der Hauskrankenpflege in Österreich
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Das große, österreichweite Projekt HiZ – Hauskrankenpflege im Zentrum (2019 – 2022), geleitet von Hospiz Österreich, ist erfolgreich abgeschlossen. Die Arbeit an den wichtigen Themen zu Hospizkultur und Palliative Care werden in jedem Krankenpflegeverein und jedem Träger fortgesetzt in Zusammenarbeit mit den landeskoordinierenden Hospiz- und Palliativorganisationen und weiteren Stakeholdern. Nachhaltigkeit ist gegeben. Das Projekt hatte das Ziel, die Mitarbeiter:innen der Hauskrankenpflege in ihrer Arbeit mit schwerkranken und sterbenden Menschen und deren An- und Zugehörigen zu unterstützen. Auf diese Weise kann auch der Wunsch vieler Menschen, zu Hause versterben zu können, stärker als bisher Realität werden. Ein wichtiges Ziel war weiters, die Zusammenarbeit mit den Allgemeinmediziner:innen und den Mobilen Palliativteams zu verbessern. Im Projekt waren 10 Träger aus Kärnten, 7 aus Oberösterreich, 4 aus der Steiermark und 66 Krankenpflegevereine aus Vorarlberg und Beobachter:innen aus Tirol, Burgenland und Niederösterreich involviert. Gesamt wurden durch das Projekt ca. 3.8oo Mitarbeiter:innen aus allen Berufsgruppen angesprochen. Zentrale Methoden im Projekt waren Organisationsentwicklung und Fortbildung zum Thema. Kooperation, Vernetzung, Partizipation und Empowerment prägten die Umsetzung.
In österreichweiten Netzwerktreffen erarbeiteten die Träger und Krankenpflegevereine gemeinsam mit den landeskoordinierenden Hospiz- und Palliativorganisationen und weiteren Stakeholdern unter Begleitung von Univ. Prof. Dr. Ralph Grossmann, Organisationsberater, und Dr.in Sigrid Beyer und Maria Eibel, BSc MA MBA, Expert:innen Hospiz Österreich, die für das eigene Bundesland passende Umsetzung und Entwicklung. Das Knowhow und die Erfahrungen aus dem Wiener Pilot www.hpc-mobil.hospiz.at (2015 – 2018) flossen mit ein. Auf diese Weise wurden Synergien optimal genutzt. Zwischen den Arbeitstreffen wurde in jedem Bundesland in den Entwicklungs- und Steuergruppen und weiteren Settings intensiv weitergearbeitet. Artikel, Fachtagungen, Poster, ein Film und Vieles mehr sind entstanden in den Bundesländern. Große Flexibilität und auch Durchhaltevermögen waren in Pandemiezeiten von allen Seiten gefordert. Es hat sich gelohnt!
Die Evaluierung des Projektes erfolgte durch das NPO Kompetenzzentrum der Wirtschaftsuniversität Wien. Die Mitarbeiter:innenbefragungen zeigen u.a., dass die Mitarbeiter:innen jetzt besser wissen, was in Krisensituationen bei Patient:innen zu tun ist, sie fühlen sich in ihrer Arbeit mit schwerkranken und sterbenden Patient:innen unterstützt und sicherer. Bei besonders fordernden Krankheitsverläufen können sie sich an die Palliativbeauftragten wenden. Das Thema Hospiz und Palliative Care ist in der täglichen Arbeit sichtbarer geworden ist. Die Aufgabe der Palliativbeauftragten ist es, das Thema in den eigenen Organisationen/Krankenpflegevereinen zu verbreiten, zu entwickeln, zu etablieren und als Ansprechpersonen für die Mitarbeiter:innen in Bezug auf Hospiz und Palliative Care zur Verfügung zu stehen, vor allem bezogen auf notwendige Veränderungen in den Abläufen und Prozessen der jeweiligen Organisation, in Bezug auf Reflexionen bezüglich gelungener oder weniger gelungener Betreuungen.
Durch HiZ wurde in Österreich eine enorme Verbesserung für die Betreuenden erreicht, weiters eine große Qualitätsverbesserung für die Patient:innen wie auch für deren An- und Zugehörige.
Besonders beeindruckend ist u.a., dass die Träger und Krankenpflegevereine der vier Bundesländer plus die HPC Mobil Träger Wien ab 2023 in einem selbstorganisierten Netzwerk in Präsenz und Online zu Kooperation, Austausch und Weiterentwicklung weiterhin zusammenarbeiten werden.
Das Projekt wurde zur Hälfte vom Fonds Gesundes Österreich und zur anderen Hälfte von Hospiz Österreich finanziert.
Sehr wichtig ist in weiterer Folge, dass die Entscheidungsträger in den Ländern die Umsetzung von Hospizkultur und Palliative Care in der mobilen Pflege und Betreuung zuhause weiter unterstützen, u.a., in dem die Stunden der Palliativbeauftragten in allen Bundesländern dauerhaft finanziert werden bzw. dass auch weitere Durchgänge bzw. Nachhaltigkeitsmaßnahmen unterstützt werden und dass die Integration des VSD Vorsorgedialogs® ermöglicht sowie dessen Finanzierung langfristig gesichert wird.
Herzliche Gratulation an alle Beteiligten!
Lesen Sie die Abschlussmappe und die Evaluierungsberichte, es lohnt sich.
Mit Beginn des Jahres wurde die Geschäftsführung des Dachverbands Hospiz Österreich von Mag.a Leena Pelttari MSc. an Sonja Thalinger MSc. übergegeben.
„Die Übernahme der Geschäftsführung durch Sonja Thalinger bedeutet für uns, dass wir in Dankbarkeit auf das Erreichte zurückblicken und voller Tatendrang in die Zukunft gehen. Sonja Thalinger ist die geeignete Person um die Arbeit von Leena Pelttari, einer Pionierin der österreichischen Hospiz- und Palliativkultur, mutig an die neuen Herausforderungen anzupassen.“ So die Präsidentin von Hospiz Österreich Mag.a Barbara Schwarz.
„Handlungsleitend ist für mich, dass unser Wirken die Lebensqualität von betroffenen Menschen verbessert.“, beschreibt Sonja Thalinger ihre Herangehensweise an ihre neue Aufgabe als Geschäftsführerin des Dachverbandes Hospiz Österreich. „Vieles wurde bereits erreicht und doch liegen noch große, neue Herausforderungen vor uns. Ich bringe einen reichen Schatz an Wissen, 25 Jahre Erfahrung und Vernetzung mit. Gerne identifiziere ich Verbesserungspotential, greife innovative Entwicklungen auf und setzte sie in neue Projekte um. Ich freue mich sehr darauf, die Geschäfte des Dachverbandes mit unserem großartigen Team weiterzuführen!“
Ein großes Anliegen sind der neuen Geschäftsführerin die Erschließung von Bereichen, in denen Hospizkultur und Palliative Care noch nicht ausreichend verankert ist, wie z.B. im Krankenhaus und für Menschen mit Behinderung. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Vermittlung von Haltung, Wissen und Bewusstsein dazu, wie alle Menschen auch in Zeiten von schwerer Krankheit, Tod und Trauer gemeinsam füreinander Sorge tragen können. Es geht um Hinschauen statt Wegschauen, darum, den Menschen die Angst zu nehmen – den Kranken und Sterbenden wie ihren An- und Zugehörigen – und darum, dass alle die Möglichkeit haben, bis zu ihrem Tod in Würde und Qualität zu leben.
„Alle Menschen sollen erfahren und begreifen, wie wichtig es ist, dass es die Hospiz- und Palliative Care-Bewegung gibt und wie schön und bereichernd es ist, Teil davon zu sein.“
Leena Pelttari hat seit 1998 mit SR Hildegard Teuschl CS und ab 2008 mit Waltraud Klasnic den Dachverband pionierhaft aufgebaut und gelenkt. Sie hat sich national und international für die Hospizbewegung erfolgreich und mit viel Herzblut eingesetzt und bedeutende Meilensteine erreicht. Mit September tritt sie in den wohlverdienten Ruhestand.