Hospiz- und Palliativeinrichtungen in Österreich

Meilensteine in der Hauskrankenpflege in Österreich

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Das große, österreichweite Projekt HiZ – Hauskrankenpflege im Zentrum (2019 – 2022), geleitet von Hospiz Österreich, ist erfolgreich abgeschlossen. Die Arbeit an den wichtigen Themen zu Hospizkultur und Palliative Care werden in jedem Krankenpflegeverein und jedem Träger fortgesetzt in Zusammenarbeit mit den landeskoordinierenden Hospiz- und Palliativorganisationen und weiteren StakeholdernNachhaltigkeit ist gegeben. Das Projekt hatte das Ziel, die Mitarbeiter:innen der Hauskrankenpflege in ihrer Arbeit mit schwerkranken und sterbenden Menschen und deren An- und Zugehörigen zu unterstützen. Auf diese Weise kann auch der Wunsch vieler Menschen, zu Hause versterben zu können, stärker als bisher Realität werden. Ein wichtiges Ziel war weiters, die Zusammenarbeit mit den Allgemeinmediziner:innen und den Mobilen Palliativteams zu verbessern. Im Projekt waren 10 Träger aus Kärnten, 7 aus Oberösterreich, 4 aus der Steiermark und 66 Krankenpflegevereine aus Vorarlberg und Beobachter:innen aus Tirol, Burgenland und Niederösterreich involviert. Gesamt wurden durch das Projekt ca. 3.8oo Mitarbeiter:innen aus allen Berufsgruppen angesprochen. Zentrale Methoden im Projekt waren Organisationsentwicklung und Fortbildung zum Thema. Kooperation, Vernetzung, Partizipation und Empowerment prägten die Umsetzung.

In österreichweiten Netzwerktreffen erarbeiteten die Träger und Krankenpflegevereine gemeinsam mit den landeskoordinierenden Hospiz- und Palliativorganisationen und weiteren Stakeholdern unter Begleitung von Univ. Prof. Dr. Ralph Grossmann, Organisationsberater, und Dr.in Sigrid Beyer und Maria Eibel, BSc MA MBA, Expert:innen Hospiz Österreich, die für das eigene Bundesland passende Umsetzung und Entwicklung. Das Knowhow und die Erfahrungen aus dem Wiener Pilot www.hpc-mobil.hospiz.at  (2015 – 2018) flossen mit ein. Auf diese Weise wurden Synergien optimal genutzt. Zwischen den Arbeitstreffen wurde in jedem Bundesland in den Entwicklungs- und Steuergruppen und weiteren Settings intensiv weitergearbeitet. Artikel, Fachtagungen, Poster, ein Film und Vieles mehr sind entstanden in den Bundesländern. Große Flexibilität und auch Durchhaltevermögen waren in Pandemiezeiten von allen Seiten gefordert. Es hat sich gelohnt!

Die Evaluierung des Projektes erfolgte durch das NPO Kompetenzzentrum der Wirtschaftsuniversität Wien. Die Mitarbeiter:innenbefragungen zeigen u.a., dass die Mitarbeiter:innen jetzt besser wissen, was in Krisensituationen bei Patient:innen zu tun ist, sie fühlen sich in ihrer Arbeit mit schwerkranken und sterbenden Patient:innen unterstützt und sicherer. Bei besonders fordernden Krankheitsverläufen können sie sich an die Palliativbeauftragten wenden. Das Thema Hospiz und Palliative Care ist in der täglichen Arbeit sichtbarer geworden ist. Die Aufgabe der Palliativbeauftragten ist es, das Thema in den eigenen Organisationen/Krankenpflegevereinen zu verbreiten, zu entwickeln, zu etablieren und als Ansprechpersonen für die Mitarbeiter:innen in Bezug auf Hospiz und Palliative Care zur Verfügung zu stehen, vor allem bezogen auf notwendige Veränderungen in den Abläufen und Prozessen der jeweiligen Organisation, in Bezug auf Reflexionen bezüglich gelungener oder weniger gelungener Betreuungen.

Durch HiZ wurde in Österreich eine enorme Verbesserung für die Betreuenden erreicht, weiters eine große Qualitätsverbesserung für die Patient:innen wie auch für deren An- und Zugehörige.

Besonders beeindruckend ist u.a., dass die Träger und Krankenpflegevereine der vier Bundesländer plus die HPC Mobil Träger Wien ab 2023 in einem selbstorganisierten Netzwerk in Präsenz und Online zu Kooperation, Austausch und Weiterentwicklung weiterhin zusammenarbeiten werden.

Das Projekt wurde zur Hälfte vom Fonds Gesundes Österreich und zur anderen Hälfte von Hospiz Österreich finanziert.

Sehr wichtig ist in weiterer Folge, dass die Entscheidungsträger in den Ländern die Umsetzung von Hospizkultur und Palliative Care in der mobilen Pflege und Betreuung zuhause weiter unterstützen, u.a., in dem die Stunden der Palliativbeauftragten in allen Bundesländern dauerhaft finanziert werden bzw. dass auch weitere Durchgänge bzw. Nachhaltigkeitsmaßnahmen unterstützt werden und dass die Integration des VSD Vorsorgedialogs® ermöglicht sowie dessen Finanzierung langfristig gesichert wird.

Herzliche Gratulation an alle Beteiligten!

Lesen Sie die Abschlussmappe und die Evaluierungsberichte, es lohnt sich.

Neue Geschäftsführung im Dachverband!

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Mit Beginn des Jahres wurde die Geschäftsführung des Dachverbands Hospiz Österreich von Mag.a Leena Pelttari MSc. an Sonja Thalinger MSc. übergegeben.

„Die Übernahme der Geschäftsführung durch Sonja Thalinger bedeutet für uns, dass wir in Dankbarkeit auf das Erreichte zurückblicken und voller Tatendrang in die Zukunft gehen. Sonja Thalinger ist die geeignete Person um die Arbeit von Leena Pelttari, einer Pionierin der österreichischen Hospiz- und Palliativkultur, mutig an die neuen Herausforderungen anzupassen.“ So die Präsidentin von Hospiz Österreich Mag.a Barbara Schwarz.

„Handlungsleitend ist für mich, dass unser Wirken die Lebensqualität von betroffenen Menschen verbessert.“, beschreibt Sonja Thalinger ihre Herangehensweise an ihre neue Aufgabe als Geschäftsführerin des Dachverbandes Hospiz Österreich. „Vieles wurde bereits erreicht und doch liegen noch große, neue Herausforderungen vor uns. Ich bringe einen reichen Schatz an Wissen, 25 Jahre Erfahrung und Vernetzung mit. Gerne identifiziere ich Verbesserungspotential, greife innovative Entwicklungen auf und setzte sie in neue Projekte um. Ich freue mich sehr darauf, die Geschäfte des Dachverbandes mit unserem großartigen Team weiterzuführen!“

Ein großes Anliegen sind der neuen Geschäftsführerin die Erschließung von Bereichen, in denen Hospizkultur und Palliative Care noch nicht ausreichend verankert ist, wie z.B. im Krankenhaus und für Menschen mit Behinderung. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Vermittlung von Haltung, Wissen und Bewusstsein dazu, wie alle Menschen auch in Zeiten von schwerer Krankheit, Tod und Trauer gemeinsam füreinander Sorge tragen können. Es geht um Hinschauen statt Wegschauen, darum, den Menschen die Angst zu nehmen – den Kranken und Sterbenden wie ihren An- und Zugehörigen – und darum, dass alle die Möglichkeit haben, bis zu ihrem Tod in Würde und Qualität zu leben.

„Alle Menschen sollen erfahren und begreifen, wie wichtig es ist, dass es die Hospiz- und Palliative Care-Bewegung gibt und wie schön und bereichernd es ist, Teil davon zu sein.“

Leena Pelttari hat seit 1998 mit SR Hildegard Teuschl CS und ab 2008 mit Waltraud Klasnic den Dachverband pionierhaft aufgebaut und gelenkt. Sie hat sich national und international für die Hospizbewegung erfolgreich und mit viel Herzblut eingesetzt und bedeutende Meilensteine erreicht. Mit September tritt sie in den wohlverdienten Ruhestand.

WORLDWIDE CANDLE LIGHTING – 11. Dezember 2022, 19.00 Uhr

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Ein Licht geht um die Welt!

Am zweiten Sonntag im Dezember ist Worldwide Candle Lighting Day, Weltgedenktag für verstorbene Kinder. An diesem Tag sind die Menschen auf der ganzen Welt aufgerufen, um 19.00 Uhr Ortszeit eine Kerze anzuzünden und ins Fenster zu stellen – im Gedenken an alle verstorbenen Kinder. Durch die Zeitzonen entsteht so ein Lichtband, das in 24 Stunden einmal rund um den Globus wandert. Die Lichter im Fenster stehen dafür, dass die verstorbenen Kinder unser Leben erhellt haben und dass sie nie vergessen werden. „That their light may always shine!“

In Österreich sterben fast 500 Kinder jedes Jahr – weltweit ca. 6 bis 7 Millionen. Zurück bleiben trauernde Eltern, Geschwister, Großeltern, Freunde und Bekannte. Der Verlust ist bei ihnen allgegenwärtig.

Zeigen wir Solidarität mit einer Kerze im Fenster!

Die „Compassionate Friends“  www.compassionatefriends.org, eine amerikanische Vereinigung verwaister Eltern, haben das Worldwide Candle Lighting ins Leben gerufen und auf diese Weise ihrer verstorbenen Kinder gedacht.

2022 findet diese Aktion zum 26. Mal statt www.compassionatefriends.org/event/26th-annual-worldwide-candle-lighting/

12. ÖSTERREICHWEITES VERNETZUNGSTREFFEN Hospiz und Palliative Care für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene

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Am 9. November 2022 fand im Bildungs- und Konferenzzentrum St. Virgil das 12. österreichweite Vernetzungstreffen für Mitarbeiter:innen in der Versorgung von lebensverkürzend erkrankten Kindern und Jugendlichen  statt. Knapp 60 Personen aus spezialisierten pädiatrischen Hospiz- und Palliativeinrichtungen, Entlastungsangeboten und der Grundversorgung aus allen Bundesländern ganz Österreich folgten der Einladung des Dachverbands Hospiz Österreich.

Das erste Treffen in Präsenz seit 2019 wurde für den Austausch intensiv genutzt. Zu aktuellen Themen, die die Teilnehmer:innen im Alltag beschäftigen, wurde in Gruppen gearbeitet. Diskutiert wurden dabei z.B. verschiedene Aspekte des Ehrenamtes, die Versorgung von Patient:innen mit Schwerstbehinderung, die Erreichbarkeit (Stichwort Rufbereitschaft) und vieles mehr. Das wiederholt angesprochene und für alle Beteiligten herausfordernde Thema Transition – der Übergang von Jugendlichen und jungen Erwachsenen von der kindzentrierten in die erwachsenenorientierte Betreuung – wurde im Plenum erörtert.

Claudia Nemeth, Leiterin des Bereichs „Hospiz und Palliative Care für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene“ berichtete zu den aktuellen Tätigkeiten des Dachverbands Hospiz Österreich, informierte über internationale Aktivitäten sowie über bevorstehende Veranstaltungen. Der Österreichische Kinderhospiz- und Palliativtag am 1. Juni wird 2023 bundesweit mit der Aktion „Seifenblasen“ begangen, eine Pressekonferenz und die Weiterentwicklung der Online-Ausstellung zu Aktivitäten in ganz Österreich werden geplant.

Zum Thema Perinatale Palliativbetreuung informierte Renate Hlauschek, Geschäftsführung MOKI NÖ, Leitung Universitätslehrgang Palliative Pädiatrie, in einem interessanten Vortrag über die „Palliative Geburt“.

Moderiert wurde dieser besonders lebendige und bereichernde Vernetzungstag schwungvoll von Sonja Thalinger, derzeit stellvertretende und ab 2023 Geschäftsführerin des Dachverbands Hospiz Österreich.

Unser besonderer Dank gilt den Österreichischen Lotterien, mit deren Unterstützung diese Vernetzung über die Koordinationsstelle „Hospiz und Palliative Care für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene“ im Dachverband Hospiz Österreich angeboten und gefördert werden kann.

 

Ehrung für langjährige Präsidentin des Dachverbands Hospiz Österreich

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Waltraud Klasnic, 14 Jahre aktiv an der Spitze und nun seit Juni 2022 Ehrenpräsidentin des Dachverbands Hospiz Österreich, wurde am 5. Oktober 2022 die Sparkassenehrennadel in Gold verliehen. Generalsekretär Franz Portisch und Julia Bogner (Stabstelle AVS & Sparkassenstiftungen) bedankten sich für ihre besonderen Verdienste um den Aufbau der Hospiz- und Palliativbewegung in Österreich und die jahrelange vertrauensvolle Zusammenarbeit mit der Österreichischen Sparkassengruppe. Der langjährig seitens des Sparkassenverbands für die Kooperation verantwortliche Wilhelm Kraetschmer gratulierte. „Die Kooperation macht so viel möglich: unsere ehrenamtlichen Mitarbeiter:innen können ausgebildet, weiter geschult und in ihrer Arbeit unterstützt werden. Ihr unbezahlbares Geschenk ist das Da-Sein.“, freute sich Klasnic.
Die seit 15 Jahren bestehende Kooperation wurde im September um weitere drei Jahre verlängert und wird von Portisch sehr wertgeschätzt: „Die Kooperation mit dem Dachverband Hospiz Österreich steht zu 100 Prozent mit dem Sparkassen-Gründungsgedanken in Einklang und hat eine ganz wesentliche Bedeutung für die Gesellschaft, in der wir leben.“

„GEMEINSAM IN DIE ZUKUNFT“ hieß es am 7.Oktober 2022

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Ein anregender Fachtag und informationsreiches Netzwerktreffen

Anlässlich des Welt Hospiz und Palliative Care Tags am 2. Samstag im Oktober (8.10.22) organisierte der Dachverband Hospiz Österreich einen Tag davor, am 7.Oktober 2022, einen Fachtag und Netzwerktreffen „GEMEINSAM IN DIE ZUKUNFT“, Herausforderungen, Visionen und Ziele für die spezialisierte Hospiz- und Palliativversorgung für Erwachsene im Palais Berg in Wien.

Mehr als 130 leitende Mitarbeiter:innen der spezialisierten Hospiz- und Palliativeinrichtungen für Erwachsene hörten Vorträge von Piret Paal, Sonja Thalinger und Heather Richardson, beteiligten sich an interaktiven Formaten und der Suche nach neuen Lösungen.

Aktuelle Themen waren z.B. die Notwendigkeit Wissen um Hospiz und Palliative Care (HPC) in der Bevölkerung breit zu verankern, Stärkung von HPC in der Grundversorgung (Heime, Mobile Pflege, Krankenhäuser), Personalentwicklung und Ressourceneinsatz, Ehrenamt, Aufgaben in der Zukunft und Weiterentwicklung.

Als Freund und Partner der Hospizbewegung verbunden und nicht als Ehrengast sah sich Eröffnungsredner Mag. Franz Portisch, Generalsekretär des Sparkassenverbands. Bis ins Jahr 2007 reicht die Kooperation zwischen Sparkassenverband und Dachverband Hospiz Österreich zurück, seit nunmehr 15 Jahren werden vom Sparkassenverband, Erste Bank und Erste Stiftung Ausbildung, Vernetzung und Aktivitäten vor allem im Bereich der Ehrenamtlichen unterstützt.

Die neue Präsidentin des Dachverband Hospiz Österreich, Barbara Schwarz, entschuldigte Sektionschef Mag. Manfred Pallinger aus dem Bundesministerium für Soziales, der aufgrund von Sitzungen zur Umsetzung des neuen Hospiz- und Palliativfondsgesetz verhindert war.

Sie griff das von Moderator und Bildungsleiter Rainer Simader anfangs eingebrachte Bild des Hauses Hospiz auf und meinte, nach fast 30 Jahren gehörten manche Zimmer des Hauses Hospiz Österreich vielleicht renoviert, die Hospizbewegung wachse und entwickle sich jedoch stetig weiter.: „Leben ist Veränderung, aber die Veränderung in der Zukunft ist niemals eine Beurteilung der Vergangenheit.“

Dr.in Piret Paal, Privatdozentin für theoretische Pflegewissenschaft mit Fokus auf Palliative Care und stellvertretende Direktorin des WHO-Kollaborationszentrums am Institut für Pflegewissenschaft und -praxis an der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität (PMU) Salzburg, benannte die Herausforderungen, vor denen die Gesellschaft und damit auch die Hospiz- und Palliativversorgung stehen: Steigende Lebenserwartung, damit einhergehend mehr chronische Krankheiten und Multimorbidität, komplexere, längere und pflegeintensivere Sterbeprozesse. Die Menschen haben zunehmend mit psychischen Problemen zu kämpfen und sozio-ökonomische Ungleichheiten wie Armut, Geschlecht, Migrationsgeschichte prägen Gesundheit und Wohlbefinden der Menschen. Der Personalmangel wird weiter steigen. Ihre Schlussfolgerung: Wichtig ist das Thema Qualität und ihre Evaluierung. Palliative Care in der Aus- und Weiterbildung der Medizin und Pflege und die Integration von Palliativversorgung in das staatliche Gesundheitswesen sind dabei von höchster Bedeutung.

Die derzeit stellvertretende und für 2023 designierte Geschäftsführerin des Dachverbands Hospiz Österreich, Sonja Thalinger MSc, widmete sich in ihrem Beitrag der Würde als zentralem Wert der Hospiz- und Palliativbewegung und Würde als Möglichkeitsform. Sie erläuterte die neuen Herausforderungen – im Zusammenhang mit dem neuen Gesetz zur Sterbeverfügung und dem assistierten Suizid – und folgerte, dass sich auch die Identität der Hospiz- und Palliativbewegung in diesem Kontext verändern wird. Wie, hänge von den von jeweiligen Trägern gesetzten Rahmenbedingungen und von der Qualität von Schulungs- und Reflexionsangeboten ab. Neutralität sei, nach Angelika Feichnter, bei dem Thema des Assistierten Suizids keine Option. Eine Herausforderung besteht für die Gesellschaft darin, über das Thema nachdenken und Stellung beziehen zu müssen, eine andere dennoch im Gespräch zu bleiben und auch im Falle unterschiedlicher Meinungen, Spaltung zu vermeiden.

Heather Richardson, bis 2022 Geschäftsführerin des St. Christophers Hospice London, leitet nun ebendort die Bereiche Weiterbildung, Forschung und Strategie, ist Professorin an der Lancaster University und Senior Research Fellow am Harris Manchester College, Oxford University. In ihrem Vortrag ging es um die Entwicklung der Arbeitskräfte. Das Gesundheitssystem steht kurz nach der Pandemie noch sehr unter Druck, die Erwartungen der Menschen sind hoch, die Bedürfnisse verändern sich. Das Personal will die diversen Ansprüche befriedigen, kann das Tempo der letzten 2,5 Jahre nicht aufrechterhalten und macht sich Sorgen um die Zukunft und das eigene Fortkommen. Auch wenn die Resilienz des Personals oft stärker ist, als angenommen wird, müssen die Führungskräfte jetzt Visionen entwickeln, den Schwung behalten und ihre Mitarbeiter stärken.  Change ist eine große Herausforderung für alle, strategisches Vorgehen genauso wichtig wie Menschlichkeit, Solidarität und der Blick über den Tellerrand. Neue Möglichkeiten entstehen durch interdisziplinäre Kontakte und Zusammenarbeit, Wertschätzung von guter Arbeit und gegenseitige Unterstützung. Hier wurden neue Formate in der Weiterbildung und Vernetzung in St. Christopher’s als hilfreich erlebt. Ermutigung, „Glück“ in der Arbeit, Identifikation mit den Werten und Vertrauen in die Organisation sind für Hauptamtliche, aber auch Ehrenamtliche essenziell. „Unsere Mitarbeiter sind unsere wichtigste Ressource,“ meinte Heather Richardson, „daher müssen wir ihr Wohlergehen schützen, ihnen Perspektiven aufzeigen und dafür sorgen, dass sie ihr Bestes geben können. Führungskräfte müssen jetzt agieren und brauchen dafür auch kollegiale Unterstützung. Kommen Sie und lernen Sie uns in St. Christopher’s kennen!“

Am Nachmittag gab es noch Workshops als Netzwerktreffen in den Strukturen der abgestuften Hospiz- und Palliativversorgung, in denen Themen wie die Personalsituation, Defizite in der Grundversorgung, Schnittstellen zwischen stationärer und extramuraler Arbeit, multiprofessionelle Zusammenarbeit und Einsatz von Ressourcen diskutiert wurden.

Ein besonderer Programmpunkt war das unterhaltsame und berührende Programm „Ich, die ich Dich liebe“, von Brigitte Karner (Lesung) mit Ingrid Oberkanins (Percussion) mit Geschichten über Liebe und Verlust, Frau-Sein und Mensch-Sein. Die Teilnehmenden hörten mit großer Begeisterung Lyrik und Prosa von Gioconda Belli, Christine Lavant und Saint-Exupéry – ganz im Sinne des Mottos des Welt Hospiz und Palliative Care Tags 2022 „Herzen und Gemeinschaften heilen“.

Save the date:

Fachtag und Netzwerktreffen
15.September 2023
Feiern Sie mit uns
30 Jahre Hospiz Österreich!

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Abschlussarbeitstreffen HiZ – Hauskrankenpflege im Zentrum

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Umsetzungsenergie, Lebensfreude und Kreativität kennzeichneten diesen Tag.
So hat Sonja Thalinger den Tag beschrieben.

 

Am 3.10.2022 nahmen über vierzig Teilnehmer:innen der vier umsetzenden Bundesländer Oberösterreich, Kärnten, Steiermark und Vorarlberg sowie die Wiener Vertreter:innen aus HPC Mobil und die Beobachterinnen aus dem Burgenland, Salzburg, Tirol und Niederösterreich am Abschlussarbeitstreffen von HiZ teil.

Als Expertin für das Screeningtool p-CaRES war Manuela Wasl, Mobiles Palliativteam (MPT) Krems und Vertreterin der Österreichischen Palliativgesellschaft (OPG), am Vormittag mit dabei.

 

 

 

 

 

Die Präsidentin von Hospiz Österreich, Barbara Schwarz, und Sonja Thalinger, zukünftige Geschäftsführerin von Hospiz Österreich, waren aufmerksame Begleiterinnen des Tages.

„Es ist schön zu spüren, dass Menschen an einem Strang ziehen, und dass die Frage im Vordergrund steht, wie können wir die Begleitung von Menschen bis zum Lebensende gut gestalten.“ Barbara Schwarz, Präsidentin Hospiz Österreich

Moderiert wurde der Tag von Sigrid Beyer, Bereichsleitung HPC in der Grundversorgung. Maria Eibel, Koordination HPC GV, sorgte für einen reibungslosen Verlauf und brachte wichtige Inputs zum Vorsorgedialog, zur Präsentation auf der Website und zur Nachhaltigkeit ein.

 

Aus der begründeten Sorge, Ende Dezember könnte eventuell kein österreichweites Arbeitstreffen in Präsenz möglich sein, hatten sich die Teilnehmer:innen der vier Bundesländer entschlossen, das Abschlussarbeitstreffen auf Anfang Oktober zu verlegen. Die Evaluierungsergebnisse werden im Dezember 2022 präsentiert.

Zu folgenden Themen wurde intensiv gearbeitet:

Screeingtool P-CaRES – Palliative Care Rapid Emergency Screening für die Identifikation von Palliativpatient:innen

v. links: Lisa Halmdienst, Dagmar Lachkovicova, Iris Grabher und Manuela Wasl
  • VSD Vorsorgedialog® – Bedingungen für eine Umsetzung des VSD nach Projektabschluss
  • Kriterien für die Präsentation auf der Website von Hospiz Österreich nach Projektende
  • Nachhaltigkeit nach Projektende auf den Ebenen: Träger/Krankenpflegeverein, krankenpflegeverein- und trägerübergreifend, Bundesland und bundesländerübergreifend
  • Selbstorganisiertes Netzwerk
  • Übergabe der Projektabschlussberichte und Urkunden

Das Feedback wurde diesmal online via Mentimeter eingeholt:

Zum Weiterlesen noch ein Einblick in die Arbeit von vier Jahren HiZ ->

„Hats on for Children’s Palliative Care“ am Freitag, 14. Oktober 2022

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Hut auf, Foto posten, Solidarität zeigen!

Es wird wieder Zeit, nach Ihrem Hut zu suchen! Nicht nur, weil es kälter wird – der zweite Freitag im Oktober naht, und damit der Tag der Kampagne Hats on for children’s palliative care. ICPCN (International Children’s Palliative Care Network) hat diese Kampagne ins Leben gerufen, um auf die Arbeit von Hospiz- und Palliativeinrichtungen für Kinder und Jugendliche aufmerksam zu machen. Die Aktion, die heuer bereits zum neunten Mal stattfindet, läuft im Netz unter #HatsOn4CPC.

Tragen Sie doch am 14. Oktober Ihren Hut und zeigen Sie so Ihre Solidarität für lebensverkürzend erkrankte Kinder und Jugendliche samt ihren Familien!

Machen Sie ein Foto von sich, Ihren Kolleg:innen, Ihrer Familie, Ihren Freund:innen und Bekannten und teilen Sie es in den sozialen Medien unter dem Hashtag #HatsOn4CPC.

ICPCN hat ein Toolkit zum Download bereitgestellt, zu finden hier

„Verantwortung im Alter = Verantwortung für das Alter“ (Dr.in Janina Loh, Stiftung Liebenau, D)

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Am 6.10. machte sich Maria Eibel auf die Reise nach Südtirol. Dr.in Ingrid Windisch, die auch für ein Pflegeheim der Stiftung St. Elisabeth tätig ist, hatte Hospiz Österreich eingeladen, auf der Fachtagung „Gemeinsam Sorge tragen – Ethische Entscheidungen in der letzten Lebensphase“ einen Vortrag zum VSD Vorsorgedialog® zu halten.

Im Bildungshaus Lichtenburg in Nals nahe bei Bozen startete die Fachtagung am 7.10.22 in der Früh mit einem philosophischen Vortrag zum Thema „Verantwortung im Alter“. Anschließend hielt Maria Eibel unter dem Titel „Der VSD Vorsorgedialog® – Autonomie ermöglichen und Sicherheit schaffen“ eine 30-minütige Präsentation. Das Interesse war groß, es gab viele Fragen, auch in den Pausen, vor allem zum Krisenblatt und zur Bedeutung des Begriffs „Hospizkultur“.

Weitere Inhalte am Vormittag waren die palliative Sedierung und medizinisch ethische Überlegungen zum medikamentös assistierten Suizid. Nach der Mittagspause ging es um rechtliche Aspekte der Patientenverfügung und vorausschauenden Behandlungsplanung sowie um Sterbewünsche, zum Abschluss folgte eine Erzählrunde dreier Bewohner:innen eines Pflegeheims. Sie ließen die Anwesenden in sehr persönlichen Statements daran teilhaben, was sie bewogen bzw. davon abgehalten hat, eine Patientenverfügung zu erstellen.

Gegen 17.00 Uhr endete die vollständig ausgebuchte Fachtagung mit 150 Teilnehmenden. Das Fazit von Maria Eibel zum Fachtag in Südtirol: „Es ist bewegend und berührend, dass so viele Menschen auch länderübergreifend dasselbe Ziel verfolgen – Lebensqualität bis zum Lebensende für so viele Menschen wie möglich zu realisieren!“

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Fotos: Kurt Jakomet, Bildungshaus Lichtenburg, Nals

 

Wechsel an der Spitze des Dachverbands Hospiz Österreich

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Langjährige Präsidentin Waltraud Klasnic übergab Vorsitz an Barbara Schwarz.

Nach 14 Jahren Hospiz Österreich legte Waltraud Klasnic bei der am 22.6.2022 abgehaltenen Generalversammlung ihre ehrenamtliche Präsidentschaft in jüngere Hände.

Die frühere niederösterreichische Landesrätin Barbara Schwarz wurde einstimmig zu ihrer Nachfolgerin gewählt. Waltraud Klasnic, die zur Ehrenpräsidentin ernannt wurde, war von Beginn an Teil der Hospizbewegung, 2008 übernahm sie von der Gründerin Sr. Hildegard Teuschl CS den Vorsitz und setzte sich mit ganzer Kraft und großem Engagement für Hospiz und Palliative Care in Österreich ein. Mit der Beschlussfassung des Hospiz- und Palliativfondsgesetzes durch das Parlament Anfang dieses Jahres wurde ihr Einsatz mit einem wegweisenden Erfolg gekrönt. Jahrzehntelang hatten sie und ihre Wegbegleiter*innen auf den österreichweit flächendeckenden Vollausbau der Hospiz- und Palliativversorgung und die bundesweit einheitlich geregelte Finanzierung durch Bund, Länder und Sozialversicherung hingearbeitet. Waltraud Klasnic nennt es „ein Jahrhundertgesetz im Sinn der Menschlichkeit“ und „ein Geschenk“. Ihr unermüdlicher Einsatz für ein Leben in Würde spannt damit den Bogen von der Geburt (durch Klasnics Mithilfe wurde 2001 die Anonyme Geburt gesetzlich möglich) bis zum Tod. „Hospiz und Palliative Care sind unverzichtbar.“

Klasnic übergibt an eine Persönlichkeit mit ebenfalls langjähriger politischer Erfahrung. Barbara Schwarz war zunächst Bürgermeisterin, dann Landesrätin in Niederösterreich, zu ihren Ressorts gehörten Bildung, Soziales, Familie und Europaangelegenheiten. Sie freut sich auf die neue Aufgabe und hat großen Respekt vor den Leistungen ihrer Vorgängerin:

„Waltraud Klasnic hat durch ihre Art, ihren großen Schwung, ihre Beharrlichkeit und ihr großes Herz für die Hospiz und Palliativversorgung in Österreich unglaublich viel erreicht. Sie hat gespürt, wo etwas zu tun ist, und die Sache zu ihrer Herzensangelegenheit gemacht – deshalb ist ihr so viel gelungen. Ich schätze sie außerordentlich.“

Für Schwarz sind die derzeit wichtigsten Themen Qualitätssicherung und Kommunikation.

„Das Thema muss in die Köpfe aller Österreicher*innen. Leben hat auch mit Sterben zu tun und jeder Mensch ist bis zuletzt ein wichtiger Teil der Gesellschaft. Wir wollen den Menschen Mut machen. Es soll normal sein, über das Thema zu sprechen, und jeder muss wissen, dass Hospiz und Palliative Care für alle, die sie brauchen, in verschiedenen Formen zugänglich ist.“

Waltraud Klasnic an ihre Nachfolgerin: „Das Haus ist gebaut…Dir, liebe Barbara, ebenso viel Freude, Erfolg, Geduld, Begegnungen und Hilfe … wie ich sie erleben durfte!“

Österreichischer Kinderhospiz- und Palliativtag am 1.6.2022

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Leben mit einem schwerkranken Kind

Lukas Stoppel ist der Vater von Henry. Er berichtet über die zunächst normale Geburt, die teilweise schlechte Kommunikation im Krankenhaus, große Unsicherheit und den Schock über die Mitteilung, dass Henry schwerkrank ist, falsche und unklare Diagnosen, Schwierigkeiten & Krisen des Kindes, hilfreiche Ärzte, Monate auf der Intensivstation, das Leben zu Hause als 24/7 intensivbetreuende Eltern und dann das langsame Kräftiger-Werden des Kindes.

Es hat ein Jahr gedauert, bis es jetzt möglich wurde, mit Henry allein das Haus zu verlassen und den eigenen oder einen Gastgarten aufzusuchen. So kommt etwas Balance in das Leben der Familie.

Lukas Stoppel wünscht sich und anderen Betroffenen: „Eine gute Anbindung an Kinderhospiz- und Palliativeinrichtungen, um notwendige Unterstützung in der Organisation des Alltags zu bekommen, weniger Zweiklassenmedizin, mehr Ärzt*innen, die auf Augenhöhe mit den Eltern sprechen, hilfreiche Beamte bei den Ämtern und einen Kindergartenplatz für das Kind nach dem Ende der Hospizkarenz.“

Kinderhospiz- und Palliativarbeit ist Lebensbegleitung

Als eine von 32 spezialisierten pädiatrische Hospiz- und Palliativeinrichtungen in Österreich unterstützt das Mobile Kinder-Palliativteam Momo die Familie Stoppel unter anderem beim Finden und Zusammenstellen eines vielfältigen Therapeutenteams, sowie bei der Organisation der Hospizkarenz. Die Sozialarbeiterin Irmgard Hajszan-Libiseller, DSAin, MA, von MOMO sieht ihre Rolle in der Unterstützung, als Ressource und Entlastung für die Familien. „Gute Information – medizinisch wie psychosozial – über Möglichkeiten der Unterstützung im Alltag und in Krisen ist für die Familien sehr wichtig. Pläne und Erfordernisse verändern sich mit den Bedürfnissen eines schwerkranken Kindes. Hier ist ein multiprofessionelles, flexibles Team, das die Familie in ihrer Ganzheit betrachtet und kostenfrei je nach aktuellem Bedarf unterstützt, essenziell.“

„Hospiz ist eine der schönsten Aufgaben, die man im Leben haben kann.“

sagte Waltraud Klasnic, Präsidentin, Dachverband Hospiz Österreich, im Rahmen der Pressekonferenz des Dachverbands Hospiz Österreich am 1.6.2022 im ZOOM Kindermuseum.

Hospiz Österreich hat den Österreichischen Kinderhospiz- und Palliativtag am Internationalen Kindertag ins Leben gerufen, um auch auf das Schicksal der rund 5.000 Kinder und Jugendlichen in Österreich mit einer unheilbaren, lebensverkürzenden Erkrankung und ihre Familien aufmerksam zu machen.

Begleitung, Schutz und Betreuung der schwerkranken Kinder, Jugendlichen und junge Erwachsenen sind dem Dachverband Hospiz Österreich seit Jahren ein Anliegen. Die Finanzierung der pädiatrischen Hospiz- und Palliativversorgung ist bisher in jedem Bundesland anders geregelt, viele Einrichtungen sind von Spenden abhängig, der Bedarf ist größer als das Angebot.

Eine neue Ära durch das Hospiz- und Palliativfondsgesetz (HosPalFG)

Waltraud Klasnic: „Mit dem neuen Hospiz- und Palliativfondsgesetz bricht auch für die Hospiz- und Palliativversorgung von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen eine neue Ära an. Mit der gesetzlichen Regelung des flächendeckenden Ausbaus und der österreichweit einheitlichen Finanzierung wird gesichert, dass alle schwer und lebensverkürzend erkrankten Kinder und ihre Familien die Unterstützung bekommen, die sie brauchen. Der Dachverband Hospiz Österreich hat jahrzehntelang für diese Regelfinanzierung gekämpft und wird sich weiterhin für zugängliche und qualitätsvolle Information, Bildung und Versorgung im Bereich Hospiz- und Palliative Care einsetzen.“

Kinder und ihre Familien im ständigen Balanceakt zwischen Stabilität und Krise, Hoffnung und Verzweiflung, Freude und Leid, Leben und Sterben

„Symbol des Tages ist die Seiltänzerin und das heurige Motto: Raum – Zeit | Leben & Sterben ist nicht zufällig gewählt“, sagte Dr.in Martina Kronberger-Vollnhofer, MSc (Palliative Care), Kinderhospizbeauftragte des Dachverbandes Hospiz Österreich und Leiterin von MOMO: „Raum und Zeit brauchen alle Kinder, besonders jene, die durch ihre schwere Erkrankung vielleicht nicht viel Zeit haben. Leben und Sterben liegen hier oft näher beieinander, weil manche der kranken Kinder eben nicht erwachsen werden.

Palliative Versorgung bei Kindern bedeutet eine Vielzahl an (oft seltenen) Erkrankungen, verschiedene Familiensituationen und Altersgruppen. Die Betreuung dauert – anders als im Erwachsenenbereich – oft viele Monate, Jahre, manchmal auch Jahrzehnte. Es geht darum diesen Kindern Raum und Zeit in unserer Gesellschaft zu geben, so wie allen anderen auch.“

Kampagne 2022

Der Dachverband Hospiz Österreich hat zum 1.6.2022 die österreichweite Mitmach-Aktion „Slackline“ initiiert. Es geht um den Balanceakt und die Herausforderungen, die erkrankte Kinder und Jugendliche, ihre Eltern, Geschwister, Freunde usw. in der Zeit der Krankheit zu meistern haben.

Online-Ausstellung zur Mitmachaktion 2022

Österreichweit wird der 1.Juni 2022 mit Veranstaltungen und Aktionen von Kinderhospiz- und Palliativeinrichtungen und anderen in diesem Bereich tätigen Organisationen begangen.

Mehr Infos
Video der Pressekonferenz
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Trauer leben. Gefühle begreifen.

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Eine grenzüberschreitende Tagung in St. Virgil Salzburg

Alles im Leben ist ein Prozess und so durchleben Menschen viele Stationen sowie Phasen im Laufe ihres Lebens. Daher ist es wenig überraschend, dass auch in der Trauer mehrere Phasen durchlaufen werden. Denn Trauer hat viele verschiedene Gesichter, verbunden mit ganz unterschiedlichen Reaktionen.

Das eintägige Symposium „Trauer leben“, welches am 30. März 2022 bereits zum 4. Mal stattfand, widmete sich diesen Themen und bot eine spannende und abwechslungsreiche Auseinandersetzung mit der damit verbundenen Gefühlswelt an. Neben anregenden Vorträgen stand im Rahmen der Workshops genügend Raum zum Austausch zur Verfügung.

 „Trauer hat viele Gesichter und gehört zu unserem Leben. Sie ist eine spontane, natürliche und gesunde Reaktion des Menschen auf Verluste und Abschiede und berührt alle Lebensbereiche.“ Mit diesen Worten eröffnete Anna Parr, Generalsekretärin der Caritas Österreich, als Vorsitzende der „Bundesarbeitsgemeinschaft Trauerbegleitung“ (BAT) deren viertes Symposium im Salzburger Bildungszentrum St. Virgil.

Das Symposium versteht sich als Ort der Reflexion und Begegnung derjenigen, die andere bei ihrer Trauer unterstützen wollen – allen voran aktive, qualifizierte, haupt- und ehrenamtliche Trauerbegleitende.

Im Rahmen des diesjährigen Symposiums wurden Methoden vorgestellt und diskutiert, die Trauerbegleitenden sowie Betroffenen helfen können, die Vielfalt der Gefühle im Rahmen eines Trauerprozesses zu begreifen – mit allen Sinnen und auf unterschiedlichen Ebenen. Im Spüren, im kreativen Schaffen, im Lauschen auf die Natur, in der Bewegung, im Innehalten … – und mit unserem Verstand.

Ergänzend zu einem Vortrag betreffend wissenschaftliche Grundlagen von Dr. Jürgen Guldner, Chefarzt der Neurologie in Püttlingen präsentierten Praktikerinnen und Praktiker aus verschiedenen therapeutischen und beratenden Settings ihre jeweiligen Ansätze. Die Vortragenden und Teilnehmenden aus Österreich, Deutschland und der Schweiz brachten ihre Professionalität, aber auch ihre ganz persönlichen Gedanken, Gefühle und Erfahrungen ein.

Zum Abschluss des Symposiums gab es ein Vortragskonzert mit Chris Paul. Emotionen sind ein wichtiger Teil aller Trauerwege, deshalb hat Chris Paul zur Präsentation des Trauerkaleidoskops eine ganz besondere Form gewählt. Zwischen Erläuterungen und Erzählungen aus ihrem 40-jährigen Beratungsalltag wurden deutsche und englische Lieder live gesungen.


Bundesarbeitsgemeinschaft Trauerbegleitung
Forum für qualitätsvolle Trauerbegleitung

Die BAT wurde 2013 ins Leben gerufen. Sie ist ein Forum, das die unterschiedlichen Bedürfnisse Trauernder in den Mittelpunkt ihrer Arbeit stellt und österreichweit eine Basis für eine qualitätsvolle Begleitung schaffen will. Zielgruppe sind in erster Linie (haupt- und ehrenamtliche) Trauerbegleitende.

Zu den Mitgliedsorganisationen zählen die ARGE Österreichische Pastoralamtsleiter*innen, Caritas Österreich, Caritas der Erzdiözese Wien, Dachverband Hospiz Österreich, Kardinal König Haus, Österreichisches Rotes Kreuz, Rainbows, St. Virgil Salzburg.

Mit Anfang 2021 übernahm die Caritas Österreich für zwei Jahre den Vorsitz der BAT.

Weitere Informationen zur BAT finden Sie unter: www.trauerbegleiten.at.

 DIFH Lisa Maria Jindra
Studienleiterin
St. Virgil Salzburg