Mein Schwager starb mit Anfang 50 völlig unerwartet eines Sonntag morgens im Bett an einem Gehirnschlag. Ein riesen Schock für unsere ganze Familie, eine Katastrophe für meine älteste Schwester und ihre vier Kinder. 10 Monate später lag mein Vater nach Darmkrebs und Leukämie im Sterben. Meine Eltern hatten mit den Ärzten in der Klinik verabredet, wenn es soweit sei, kommt er zum Sterben nach Hause. Meine Mutter pflegte aufopfernd bis an den Rand ihrer eigenen körperlichen Kräfte. Mein Vater starb unendlich langsam und sehr qualvoll, aber zu Hause im Kreise seiner gesamtem großen Familie. Meine älteste Schwester stand an seinem Sterbebett und erkannte die Gnade des schnellen Todes ihres eigenen Mannes. Aber man kann sich seinen Tod nicht aussuchen… 3 Jahre später kam durch Vermittlung von Bekannten ein junger Mann mit Leberkrebs zu uns nach Wien um für vier Wochen eine alternative Therapie in Wien zu machen, da die deutsche Schulmedizin ihn aufgegeben hatte. Er hatte große Hoffnungen und Träume und wollte alles, nur nicht mehr ins Krankenhaus. Er blieb 10 Monate bei uns und starb in unserer Wohnung. Da er aus komplizierten Familienverhältnissen kam wurden wir, ohne es zu planen, seine letztes Zuhause. Mein Mann und ich sind beide voll berufstätig, unsere Tochter war damals ein Jahr alt. Obwohl unsere Kinderfrau sich als wahrer Engel bewies und unser neuer Mitbewohner eine junge Freundin gefunden hatte, die sich viel um ihn kümmerte schafften wir die Pflege nicht. Auch eine zusätzliche Haushaltshilfe reichte nicht mehr. Die letzten zwei Wochen seines Lebens kam uns der Mobile Hospizdienst der Caritas zu Hilfe. Sein Tod war kein Kampf ums Leben, sondern ein sehr friedliches Voneinander – Abschiednehmen! Es ist nicht jedem möglich eine solche Situation zu Hause durchzuziehen, schon gar nicht alleine, aber ich wünsche jedem eine solch friedvollen Tod, wie ich es zweimal schon miterleben durfte- darum geht es nicht ohne Hospiz!